Tote bei neuen Protesten in Myanmar

Bei den andauernden Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar hat es Augenzeugen und Medien zufolge seit gestern Abend bis heute acht Tote und zahlreiche Verletzte gegeben. In der ehemaligen Hauptstadt Yangon (früher Rangun) kamen drei Menschen ums Leben, als Sicherheitskräfte gestern in mehreren Stadtteilen „sehr brutal“ gegen Demonstrierende vorgingen, wie Journalisten heute der dpa berichteten.

Drei weitere Demonstranten seien heute bei Protesten in der Stadt Mandalay im Zentrum des südostasiatischen Landes getötet worden, sagte ein Augenzeuge und Journalist der dpa. Dort habe die Polizei versucht, mit Schüssen die Proteste zu zerschlagen. Zwei Demonstranten kamen zudem bei Protesten am Samstag in Pyay ums Leben, wie der Radiosender Radio Free Asia berichtete.

Nachtwache mit Kerzen

In Myanmar hatte sich das Militär am 1. Februar ganz an die Macht geputscht. Seitdem gibt es immer wieder Massenproteste. Jedoch fanden diese bisher meist tagsüber statt. Polizei und Armee reagieren auf die Proteste zunehmend brutal. Dutzende Menschen wurden bereits erschossen und viele weitere verletzt.

Trotz einer nächtlichen Ausgangssperre waren gestern Abend (Ortszeit) landesweit wieder zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Militärjunta zu protestieren. Im Viertel Hledan in Yangon hätten sich Tausende Menschen mit Kerzen zu einer Nachtwache versammelt, berichteten die Zeitung „The Irrawaddy“ und andere lokale Medien.

Viele hielten wieder Plakate in den Händen, auf denen sie die Freilassung der entmachteten und festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi forderten. Auch in vielen anderen Teilen Myanmars fanden nach Einbruch der Dunkelheit Kundgebungen statt. Zunächst war es weitgehend friedlich geblieben.