Moskau: Razzia und Dutzende Festnahmen bei Oppositionsforum

Bei einer Versammlung der russischen Opposition in Moskau sind Bürgerrechtlern zufolge mehr als 150 Menschen festgenommen worden. Abgeführt und in Gefangenentransporter gesteckt wurden heute unter anderen die populären Politiker Wladimir Kara-Mursa, Ilja Jaschin, Andrej Piwowarow und Jewgeni Roisman, wie eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete. Auch Journalisten und Journalistinnen wurden am Versammlungsort, einem Hotel, zeitweilig festgehalten.

Ein Festgenommer neben Polizisten in Moskau
AP/Victor Berezkin

Bei dem Treffen unter dem Titel „Kommunales Russland“ wollten sich ein halbes Jahr vor der Duma-Wahl Oppositionsabgeordnete aus ganz Russland miteinander vernetzen. Beraten werden sollten zwei Tage lang Strategien, um langfristig das Machtmonopol der Kreml-Partei Geeintes Russland zu brechen. Tatsächlich dauerte die Veranstaltung aber gerade mal eine halbe Stunde – dann betraten plötzlich Sicherheitskräfte den Saal und erklärten sie für beendet.

Die Polizisten begründeten ihr Vorgehen mit der Tätigkeit einer „in Russland unerwünschten Organisation“. Gemeint ist offenbar die Organisation „Offenes Russland“ des im Westen lebenden früheren russischen Konzernchefs Michail Chodorkowski, deren Koordinator Kara-Mursa ist und die in Russland vor einigen Jahren zur „unerwünschten Organisation“ erklärt wurde.