Mehrere Tote bei neuen Protesten in Myanmar

Zehntausende Menschen haben in Myanmar Augenzeugen zufolge auch heute gegen den Militärputsch in dem südostasiatischen Land protestiert. Mindestens 29 Personen wurden Medien und Teilnehmenden zufolge im Verlauf des Wochenendes getötet, als das Militär und die Polizei in verschiedenen Städten gegen die Demonstranten vorgingen. Das vom Militär kontrollierte Staatsfernsehen berichtete vom Tod eines Polizisten.

Nächtliche Proteste in Myanmar mit Fackeln
Reuters

Amnesty International (AI) verurteilte die zunehmenden Repressionsmaßnahmen gegen Medienleute scharf. Der polnische Reporter Robert Bociaga war am Donnerstag Medienberichten zufolge in Taunggyi von Einsatzkräften festgenommen worden. Der 30-Jährige soll dabei auch geschlagen worden sein. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Die deutsche Botschaft forderte umgehenden Zugang

Abgesetzte Zivilregierung ruft zum Durchhalten auf

Der geschäftsführende Chef der vom Militär abgesetzten Zivilregierung rief in seiner ersten öffentlichen Rede alle Bevölkerungsteile zur Fortsetzung der Proteste auf. „Diese Revolution ist die Chance für uns, unsere Anstrengungen zu vereinen“, sagte Mahn Win Khaing Than in einer auf Facebook verbreiteten Rede. Er war als führende Mitglied der früheren Regierungspartei Nationale Liga für Demokratie (NLD) an die Stelle der nach dem Militärputsch verhafteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi getreten.

Im früheren Burma hatte sich das Militär am 1. Februar an die Macht geputscht und die bisherige faktische Regierungschefin Suu Kyi entmachtet sowie festgesetzt. Seitdem gibt es immer wieder Massenproteste. Polizei und Armee reagieren zunehmend mit Gewalt.