Niederlande setzen Impfungen mit AstraZeneca-Vakzin aus

Nach Hinweisen auf mögliche Nebenwirkungen setzen auch die Niederlande die Impfungen mit dem Coronavirus-Impfstoff des Herstellers AstraZeneca aus. Die Verwendung des Vakzins werde für zwei Wochen gestoppt, teilte das Gesundheitsministerium gestern mit. Die Arzneimittelbehörde habe diese „Vorsichtsmaßnahme“ auf Grundlage neuer Informationen empfohlen. Es würden nun weitere Untersuchungen vorgenommen.

„Die entscheidende Frage ist, ob die Beschwerden nach oder wegen der Impfung auftraten“, sagte Gesundheitsminister Hugo de Jonge. In den Niederlanden sei bisher kein Fall bekannt, bei dem es zu schwereren Nebenwirkungen gekommen sei. Der Minister empfahl jedoch allen Geimpften, die nach einer Injektion des Astrazeneca-Vakzins unerwartete Symptome entwickeln, einen Arzt zu kontaktieren.

In fünf Ländern ausgesetzt

Zuerst hatte Dänemark am Donnerstag die Impfungen mit dem Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers ausgesetzt. Die dänische Gesundheitsbehörde verwies auf Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln bei Geimpften.

Es sei allerdings noch nicht abschließend geklärt, ob es einen Zusammenhang zwischen den Impfungen und den Gerinnungsstörungen gebe. Seither verkündeten auch Norwegen, Island, Bulgarien und zuletzt Irland die Aussetzung der Impfungen mit AstraZeneca.

Der Impfstoff ist seit Jänner in der EU zugelassen. In Deutschland und mehreren anderen europäischen Länder war das Vakzin zunächst nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen worden, weil belastbare Daten für die Wirksamkeit bei älteren Menschen fehlten. Inzwischen wird der Impfstoff aber auch für Senioren empfohlen.

AstraZeneca sieht indes kein erhöhtes Risiko von Blutgerinnseln in Verbindung mit seinem Impfstoff. Eine sorgfältige Analyse aller verfügbaren Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Menschen, die in der Europäischen Union und in Großbritannien mit diesem Vakzin geimpft wurden, habe keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko einer Lungenembolie, einer tiefen Venenthrombose oder einer niedrigen Anzahl an Blutplättchen (Thrombozytopenie) ergeben, erklärte der schwedisch-britische Konzern gestern.