VKI prüft Produkte jetzt auf „Greenwashing“

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) will „grüne“ Versprechen von Unternehmen prüfen. Die Menschen schauen beim Einkauf mehr auf Ökologie und Ethik, weshalb sich Firmen „umweltfreundlich“ präsentieren. Der schöne Schein trügt mitunter, darum wurde am Weltverbrauchertag das Projekt „Greenwashing-Check“ vorgestellt.

Jeden Monat sollen „schwarze Schafe“ aufgezeigt werden, die sich „grüner“ geben, als sie sind. Den Anfang machte die ungarische Luftlinie Wizz Air.

Sensibilisierung und Anregung erhofft

Konsumentinnen und Konsumenten können Werbeversprechen melden, der VKI prüft sie auf ihren Wahrheitsgehalt. Das Projekt könne zum einen die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren, zum anderen die Unternehmen anregen, „sich tatsächlich in Richtung gelebter grüner Praxis zu entwickeln“, und außerdem Lücken in den rechtlichen Rahmenbedingungen aufzeigen, sagte VKI-Umweltexperte Raphael Fink.

VKI: Wizz-Eigenwerbung „gewagt“

Der erste „Greenwashing-Check“ widmet sich der ungarischen Billigairline Wizz Air. Diese warb folgendermaßen um Kunden: „Nachhaltigkeit ist ein langes Wort. Sag’ einfach WIzz“, ergänzt um: „Europas Airline mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck.“

Der VKI entdeckte im Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens „keine Erkenntnisse über besondere Nachhaltigkeit“. Das Bemühen um Effizienzsteigerung im Kerngeschäft – durch neue Flugzeuge, höheren Besetzungsgrad, niedrigere Fluggeschwindigkeiten – sei begrüßenswert, das als „grün“ zu verkaufen, hält Fink aber „für gewagt“.

Maßnahmen wie Papiersparen und Mülltrennung im Büro seien löblich, „aber in ihrem klimapositiven Effekt im Vergleich zu Flugzeugemissionen vernachlässigbar“. Das Fazit der Konsumentenschützer: „Die Eigenaussage des Unternehmens ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Die Airline liefert keine glaubhafte Begründung für besondere Nachhaltigkeit.“ Auf eine Bitte um Stellungnahme habe Wizz Air bisher nicht reagiert.