Biontech liefert zehn Millionen Dosen früher

Die Europäische Union kann von den Herstellern Biontech und Pfizer kurzfristig im zweiten Quartal weitere zehn Millionen Dosen Coronavirus-Impfstoff bekommen. Damit seien allein von diesem Impfstoff für die Zeit von April bis Juni insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen heute mit. „Ich weiß, wie wichtig das zweite Quartal für die Impfstrategien der Mitgliedsstaaten ist“, sagte von der Leyen.

„Diese vorgezogenen zehn Millionen Dosen werden die Gesamtzahl der Dosen von Biontech/Pfizer auf mehr als 200 Millionen bringen. Das ist eine gute Nachricht. Es gibt den Mitgliedsstaaten Spielraum, um mögliche Lücken bei den Lieferungen zu stopfen“, sagte sie.

Entschärfung im Impfstreit?

Österreich und andere EU-Staaten hatten beklagt, dass die nun tatsächlich verfügbaren CoV-Impfstoffe nicht nach Bevölkerungszahl, sondern ungleich unter den EU-Staaten verteilt werden. Das liegt nach Darstellung der EU-Kommission daran, dass voriges Jahr nicht alle EU-Staaten alle ihnen angebotenen Impfstoffe gekauft haben.

Wer zum Beispiel vor allem auf AstraZeneca setzte, ist nun von Lieferproblemen des britisch-schwedischen Herstellers besonders betroffen. Die zusätzlichen zehn Millionen Dosen von Biontech und Pfizer könnten helfen, den Konflikt zu entschärfen.

Die EU-Kommission hatte zwei Verträge mit Biontech und Pfizer abgeschlossen: einen über bis zu 300 Millionen Dosen im vergangenen Jahr; und einen weiteren über 200 Millionen Dosen mit der Option auf noch einmal 100 Millionen Anfang dieses Jahres. Diese Option auf 100 Millionen solle nun gezogen werden, hieß es aus der EU-Kommission. Das Unternehmen habe sich bereiterklärt, daraus zehn Millionen Dosen vorzuziehen, die sonst erst im dritten oder vierten Quartal bereitgestanden wären.

Die EU-Staaten müssen nun noch zustimmen, dass die Option gezogen wird. Auch über die Verteilung der zusätzlichen Menge müssen sie sich einigen.