Moskau beklagt Kampagne gegen Impfstoff „Sputnik V“

Der Kreml hat eine internationale Kampagne gegen den russischen Coronavirus-Impfstoff „Sputnik V“ beklagt. Russland lehne „egoistische“ Versuche anderer Länder, Druck zur Ablehnung bestimmter Impfstoffe aufzubauen, kategorisch ab, sagte heute der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow. Er reagierte damit auf einen Bericht der US-Gesundheitsbehörde HHS, demzufolge Washington Brasilien dazu drängte, „Sputnik V“ nicht zu kaufen.

„Solche egoistischen Versuche, Länder dazu zu zwingen, bestimmte Impfstoffe abzulehnen, sind nicht zielführend, sie schaden den Interessen aller Menschen“, sagte Peskow. Moskau lehne einen „Wettbewerb der Impfstoffe“ ab. „Wir glauben, dass wir alle unsere Kräfte vereinen müssen, damit so viele Menschen wie möglich geimpft werden können.“ Peskow ließ offen, ob er sich mit seiner Kritik direkt auf die USA bezog.

Brasilien hatte seine Impfkampagne im Jänner begonnen und dafür das Vakzin von AstraZeneca und das chinesische Präparat Coronavac genutzt. In der vergangenen Woche verkündete die Regierung, sie habe zehn Millionen Dosen von „Sputnik V“ bestellt. Gestern gab Brasilien dann bekannt, auch 100 Millionen Dosen des Biontech-Pfizer-Impfstoffs sowie 38 Millionen Impfstoffdosen beim US-Pharmakonzern Johnson & Johnson geordert zu haben.

Studie bescheinigt Wirksamkeit von 91,6 Prozent

Russland hatte seinen Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen – noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Das hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst. Mittlerweile ist das Vakzin in mehr als 50 Ländern zugelassen. Laut einer im angesehenen Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichten Studie hat „Sputnik V“ eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen CoV-Infektionen mit Symptomen.

In der Europäischen Union ist „Sputnik V“ noch nicht zugelassen, die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat aber bereits ein rollierendes Verfahren zur Zulassung des Impfstoffs gestartet.