Mindestens 200 Tote seit Putsch in Myanmar

Seit dem Putsch in Myanmar sind durch die Gewalt des Militärs und der Polizei Schätzungen zufolge mindestens 202 Menschen ums Leben gekommen.

Fast 2.200 Menschen wurden nach Angaben der Gefangenenhilfsorganisation AAPP seit Anfang Februar zumindest vorübergehend festgenommen, fast 1.900 sitzen immer noch in Haft. Trotz des brutalen Durchgreifens der Einsatzkräfte gingen auch heute wieder landesweit Tausende Menschen gegen die Militärs auf die Straße.

Die Lage wird indes zunehmend unübersichtlich. Seit Wochenbeginn sperrt die Junta auch tagsüber weitgehend den Internetzugang auf Mobilgeräten. Bereits seit Wochen wird das Internet jede Nacht blockiert. Seit dem Umsturz haben Aktivistinnen und Aktivisten immer wieder Fotos und Videos der Gewalt in Sozialen Netzwerken gepostet.

Das Militär hatte nach dem Putsch vom 1. Februar die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Gewahrsam genommen und einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt. Die Demonstrierenden fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen und die Wiedereinsetzung von Suu Kyis ziviler Regierung. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November klar gewonnen.

Papst fordert Ende der Gewalt

Unterdessen rief Papst Franziskus bei der Generalaudienz die Behörden auf, nach friedlichen Lösungen zu suchen. „Auch ich knie auf den Straßen Myanmars und sage: Die Gewalt muss aufhören. Auch ich strecke meine Arme aus und sage: Der Dialog muss überwiegen. Blut löst nichts, der Dialog muss siegen“, sagte Franziskus bei der wegen der CoV-Maßnahmen gestreamten Audienz. Schon in den vergangenen Tagen hatte der Papst wiederholt für Frieden in Myanmar plädiert.