Von der Leyen kritisiert Lieferprobleme von AstraZeneca

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den Pharmakonzern AstraZeneca wegen der Lieferschwierigkeiten seines CoV-Impfstoffs kritisiert. Die Firma werde im zweiten Quartal nach derzeitigen Angaben nur etwa 70 Millionen Dosen liefern, sagte sie heute in Brüssel. „Das sind erheblich weniger als die 180 Millionen, die sie vertraglich zugesagt haben zu liefern.“ Bei AstraZeneca sei noch „viel Luft nach oben“.

An dem Ziel, dass bis Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU vollständig geimpft sein sollen, hielt von der Leyen fest. Der Start der Impfkampagne sei zwar schwierig gewesen. Doch man habe Fortschritte gemacht. Biontech und Pfizer sowie Moderna hielten ihre Lieferverträge ein. „Jetzt müssen wir uns auf die Zeit bis zum Sommer konzentrieren“, sagte von der Leyen. Die Impfstofflieferungen würden zunehmen. Bisher sind in der EU vier Impfstoffe zugelassen.

Brüssel erwägt neue Exportauflagen

Zudem stellte von der Leyen in den Raum, den Export der CoV-Impfstoffe aus der EU stärker zu beschränken. Neue Auflagen könnten dann für jene Länder gelten, die selbst keinen Impfstoff aus dem Land lassen oder die bereits einen höheren Anteil von geimpften Menschen haben als die EU, sagte sie.

Aus der EU wurden seit dem 1. Februar nach Angaben der Kommission mindestens 41 Millionen Dosen CoV-Impfstoff in 33 Länder exportiert, obwohl in der EU selbst Impfstoff fehlt und Impfungen nur langsam vorankommen.

Kritisiert werden vor allem Großbritannien und die USA, weil von dort praktisch kein Impfstoff ausgeführt werde. Aus der EU gingen nach offiziellen Angaben hingegen allein mindestens neun Millionen Dosen an Großbritannien und eine Million in die USA.

„Offenheit ist keine Einbahnstraße“, sagte von der Leyen. Beim Export müsse man auf Gegenseitigkeit und Verhältnismäßigkeit achten. „Ich möchte hier ganz klar sein: Wenn sich diese Situation nicht ändert, werden wir darüber nachdenken, die Exporte in impfstoffproduzierende Länder vom Grad ihrer eigenen Offenheit abhängig zu machen“, sagte die Kommissionschefin. „Wir werden auch darüber nachdenken, ob Exporte in Länder, die höhere Impfraten haben als wir, verhältnismäßig sind.“