Bildhauer und Maler Vicente Rojo in Mexiko gestorben

Der aus Spanien stammende mexikanische Künstler Vicente Rojo ist tot. Er starb am Mittwoch zwei Tage nach seinem 89. Geburtstag in Mexiko-Stadt, wie das mexikanische Kulturministerium gestern mitteilte.

Rojo sei ein großer Bildhauer und Maler gewesen, sagte Staatspräsident Andres Manuel Lopez Obrador heute vor Journalisten. „Wir empfinden ihn als sehr, sehr mexikanisch – wie er sich auch selbst fühlte.“ Die Todesursache seien Herzprobleme, die schon länger bestanden hätten, sagte der Sohn des abstrakten Künstlers, Vicente Rojo Cama, der Zeitung „La Jornada“.

Rojo gehörte der „Generacion de la Ruptura“ an – einer Generation von Avantgardekünstlern, die mit der vorherrschenden Malerei Mexikos von Künstlern wie dem großen Muralisten Diego Rivera (1886–1957) brachen. Rojo habe zur ästhetischen Erneuerung Mexikos in den 1950er und 1960er Jahren beigetragen, schrieb Mexikos Kulturministerin, Alejandra Frausto, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.

Buchcover für „Hundert Jahre Einsamkeit“

Rojo wurde 1932 in Barcelona geboren. Mit 17 Jahren zog er zu seinem Vater nach Mexiko, der am Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1936–1939) ausgewandert war. Rojo studierte und wurde Maler, Grafikdesigner, Bildhauer und Herausgeber. Er war Mitgründer des Verlags Era und kultureller Publikationen.

Im Auftrag seines Freundes, des in Mexiko lebenden kolumbianischen Schriftstellers und späteren Literaturnobelpreisträgers Gabriel García Marquez, entwarf Rojo das Cover dessen berühmten Romans „Hundert Jahre Einsamkeit“. Weil sein Entwurf zu spät bei der Druckerei in Argentinien eintraf, wurde dieser allerdings erst ab der zweiten Ausgabe genutzt.