RKI: Fallzahlen in Deutschland steigen „exponentiell“

Der Anstieg der Coronavirus-Infektionszahlen in Deutschland verläuft nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) wieder „ganz deutlich exponentiell“. „Das Infektionsgeschehen gewinnt an Dynamik“, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade heute in Berlin.

Angesichts der raschen Ausbreitung der ansteckenderen Virusvariante B.1.1.7 stünden „leider wieder schwere Wochen bevor“. Eine Verschlimmerung der Lage um Ostern, vergleichbar mit der Zeit vor Weihnachten, sei gut möglich. Es gelte, die Entwicklung durch Einhalten der Schutzmaßnahmen zumindest abzufedern.

„Mobilität Treiber der Pandemie“

Schaade bat darum, Ostern im engsten Kreis zu verbringen und auf Reisen im In- und Ausland zu verzichten. „Mobilität und Kontakte sind die Treiber der Pandemie.“ Wenn zu Ostern Menschen aus verschiedenen Regionen Deutschlands zusammenkämen, könnte die Pandemie zusätzlich angeheizt werden. „Das müssen wir verhindern.“

„Dieser Anstieg der Fallzahlen ist real. Nach unseren Daten lässt er sich nicht damit erklären, dass mehr Schnelltests gemacht werden“, sagte Schaade. Der Anstieg gehe vor allem auf die ansteckendere und wohl auch tödlichere Variante B.1.1.7 zurück, die mittlerweile etwa bei drei Viertel aller untersuchten Menschen nachgewiesen werde.

Spahn: „Brauchen noch langen Atem“

Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn stellte wieder Schließungen in Aussicht: „Die steigenden Fallzahlen bedeuten, dass wir in den nächsten Wochen keine weiteren Öffnungsschritte gehen können“, so der CDU-Politiker. Im Gegenteil müsse man vielleicht einige Schritte zurück machen. „Wir brauchen noch einen langen Atem.“ Darüber werde man am Montag mit den Länderministern beraten.

Nach aktuellen RKI-Zahlen ist die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner stark gestiegen: Die 7-Tage-Inzidenz liegt in Deutschland mit rund 83 Mio. Einwohnern laut RKI bei 95,6. Außerdem meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland binnen eines Tages 17.482 Neuinfektionen – das sind etwa 5.000 mehr als vor genau einer Woche.