Eine Schülerin hält im Klassenzimmer einen Corona-Selbsttest in der Hand
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Erhöhte Frequenz

„Nasenbohrertests“ nun an drei Schultagen

Die Menge an in Österreichs Schulen durchgeführten CoV-Tests wird erhöht, „Nasenbohrertests“ finden nun jeden Montag, Mittwoch und Freitag statt. Clusterbildungen könnten so leichter verhindert werden, hofft das Bildungsministerium. Wie es nach Ostern mit dem Schulbetrieb weitergeht, ist nach wie vor ungeklärt.

Die Zahl der Tests erhöht sich so um rund 350.000 Stück pro Woche, insgesamt werden in den Schulen damit wöchentlich rund zwei Millionen Antigen-Selbsttests durchgeführt. „Wir streben einen möglichst sicheren Schulbetrieb an und intensivieren unsere Anstrengungen“, sagte ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann am Freitag. „Infektiöse Kinder werden durch die hohe Frequenz der Testungen noch besser gefunden und schnell aus dem System genommen.“

In dieser Woche gab es mit Stand Donnerstag an Schulen bei 1,6 Millionen Schnelltests 1.325 positive Resultate. Insgesamt blieb die Zahl der positiven Tests gegenüber der Vorwoche in etwa gleich, in Wien legte sie zu. Unter den 1,1 Mio. Schülerinnen und Schülern erhielten 1.015 (Vorwoche: 810) ein positives Schnelltestergebnis, beim Lehr- und Verwaltungspersonal waren es 310 Personen (Vorwoche: 378).

Nach wie vor unklar ist der Schulbetrieb nach Ostern. Eine Entscheidung soll am Montag fallen, wenn im Bundeskanzleramt wieder umfassend über die aktuelle Situation beraten wird. Die Bundesregierung bespricht sich wie üblich mit Fachleuten, Opposition und Landeshauptleuten. Bis dahin wolle man die Zahlen noch genau beobachten, hieß es am Freitag aus dem Kanzleramt.

Opposition zu Schulschließungen gespalten

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner sagte am Freitag im Ö1-Morgenjournal, dass man angesichts der drohenden Überlastung der Intensivstationen nichts ausschließen könne. Allerdings müssten Schulen und Kindergärten das „letzte Mittel sein, das man zum Gegensteuern verwendet“. NEOS dagegen sprach sich für ein unbedingtes Offenhalten der Schulen aus. Die FPÖ forderte ganz normalen Unterricht nach Ostern – ohne Masken und Testpflicht. „Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem nur mehr eine Rückkehr zur Normalität noch größere Kollateralschäden verhindern kann“, so Bildungssprecher Hermann Brückl.

Der Epidemiologe Gerald Gartlehner würde angesichts der hohen Infektionszahlen eine Verlängerung der Osterferien um eine Woche befürworten. Damit könnte man das Infektionsgeschehen abbremsen, ohne dass zu viel Unterricht verloren ginge. „Wir sehen wirklich, dass es in den Schulen zu vermehrten Infektionen kommt. Das ist wahrscheinlich aufgrund der britischen Variante“, sagte der Experte für Evidenzbasierte Medizin von der Donau-Universität Krems in der ZIB2 am Donnerstag. Anders sieht das der Simulationsexperte Niki Popper: Er würde die Schulen nach Ostern öffnen – eben weil dort mit dreimal wöchentlich durchgeführten Tests breite Screenings möglich seien.

Epidemiologe Gartlehner zum Thema Impfrisiko

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) ist für den Einsatz des AstraZeneca-Impfstoffs. In Österreich bleibt die Zahl der neu gemeldeten CoV-Fälle hoch. In der ZIB2 war dazu Gerald Gartlehner, Epidemiologe an der Donau-Universität Krems, zu Gast.

In Wien wurden indessen aufgrund steigender Zahlen bei Kindern und Jugendlichen die Regeln in Bildungseinrichtungen verschärft: Schulklassen, Kindergartengruppen und Hortgruppen müssen nun schon ab zwei Infektionen schließen – mehr dazu in wien.ORF.at. Mit Stand Donnerstag waren in Wien sechs Kindergärten und acht Schulen gesperrt, österreichweit 25 Schulen.

62 falsche Verdachtsfälle

Wobei es in einer Volksschule in Favoriten, wo am Mittwoch 62 Kinder und eine Mitarbeiterin mit „Nasenbohrertests“ positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, am Freitag Entwarnung gab. Bei einer Überprüfung mit den weitaus aussagekräftigeren PRC-Tests bestätigte sich bisher kein einziger Verdachtsfall – mehr dazu in wien.ORF.at. Die Schule bleibt dessen ungeachtet vorerst geschlossen.

Elternvertreter warnen

Elternvertreter und -vertreterinnen protestierten unterdessen gegen einen möglichen Unterrichtsentfall nach Ostern. Sollte das tatsächlich umgesetzt werden, müsse stattdessen in den Schulen an allen Wochentagen Lernunterstützung und Betreuung angeboten werden, hieß es in einer Aussendung des Dachverbands der Elternverbände an den Pflichtschulen. Lehrer wiederum müssten die ausgefallenen Stunden im August in einer für die Schüler freiwilligen Sommerschule „nachunterrichten“.