Ältere Frau hört im Wohnzimmer Musik
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Wie Österreich wohnt

Drittel der Generation 65 plus lebt allein

Das Bild, dass vor allem junge Menschen als Singles alleine leben, ist dringend korrekturbedürftig: Denn rund ein Drittel aller allein lebenden Menschen in Österreich sind älter als 64 Jahre. Ebenfalls ein ganzes Drittel dieser Altergruppe, mehr als 500.000 Menschen, lebt eben allein, wie die Statistik Austria berichtet. Überhaupt hat sich die Zahl der Einpersonenhaushalte seit 1985 fast verdoppelt.

2020 gab es 3.988.000 Privathaushalte, davon 2.346.000 Einfamilien- und 56.000 Mehrfamilienhaushalte, berichtete die Statistik Austria am Freitag. Insgesamt 1.506.000 Menschen lebten allein. „Der Trend zu Einpersonenhaushalten hält an.“ Insgesamt lebe mehr als jede sechste Person in Privathaushalten allein, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas

Weiters wurden auf Basis der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 80.000 Nichtfamilien-Mehrpersonenhaushalte wie Wohngemeinschaften verzeichnet. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung in Privathaushalten lebten 79,4 Prozent der Bevölkerung im Verband der Kernfamilie, 17,2 Prozent allein und 3,4 Prozent in anderen Formen des Zusammenlebens.

42 Prozent mehr Haushalte seit 1985

Die Zahl der Privathaushalte stieg von 1985 bis 2020 um 42,4 Prozent – von 2.801.000 auf 3.988.000 –, die Bevölkerung in Privathaushalten nahm jedoch nur um 17,2 Prozent zu (1985: 7.481.000; 2020: 8.766.000). Die größere Zahl der Haushalte geht somit im Wesentlichen auf eine Beinaheverdoppelung der Einpersonenhaushalte zurück (plus 96 Prozent). Der Anteil der Alleinlebenden erhöhte sich im selben Zeitraum von 10,3 auf 17,2 Prozent, während 1985 ein Haushalt noch durchschnittlich 2,67 Personen zählte, waren es 2020 nur noch 2,20.

Grafik zeigt Daten zu den Haushaltsformen in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: Statistik Austria

Scheidung im Alter als Faktor

In höherem Alter leben immer mehr Menschen alleine: Ein Drittel (542.000 bzw. 33,1 Prozent) der Personen ab 65 Jahren wohnte zum Erhebungszeitpunkt – oft bedingt durch Trennung oder Tod des Partners bzw. der Partnerin – ohne weitere Personen im Haushalt.

Dass vor allem Scheidungen eine Rolle spielen, zeigt auch ein Blick auf die Scheidungsstatistik: Das Durchschnittsalter der Geschiedenen ist in den vergangenen Jahrzehnte markant gestiegen. 1988 war das durchschnittliche Alter von Männern bei der Scheidung 36,9 Jahre und von Frauen 34,1 Jahre. 2011 waren es bereits 43,8 Jahre (Männer) und 41,1 (Frauen), 2019 lagen die Werte bei 45,2 und 42,1 Jahren.

Lange bei den Eltern wohnen

Über alle Altersgruppen hinweg lebten knapp vier von fünf Menschen (6.963.000, 79,4 Prozent) mit einer Partnerin oder einem Partner, als Elternteil oder Kind im Verband der Kernfamilie zusammen, bei den bis 24-Jährigen sogar 94,7 Prozent, die meisten davon (90,9 Prozent) noch als Kind mit einem oder beiden Elternteilen und erst 3,8 Prozent in einer selbst gegründeten Familie. Die Zeit des Zusammenlebens als Elternteil mit Kindern konzentrierte sich vor allem auf die Altersgruppen von 35 bis 54 Jahren.