Alleinerziehende fordern nachhaltige Hilfen

Die politische Ankündigung, aus der Gesundheitskrise keine soziale Krise werden zu lassen, ist aus Sicht der Österreichischen Plattform für Alleinerziehende (ÖPA) gescheitert. Immer mehr Menschen müssten sich an Beratungsstellen und Hilfsorganisationen wenden, weil sie sich etwa ihre Mieten nicht mehr leisten können, so ÖPA-Sprecherin Jana Zuckerhut. Bei der Bekämpfung der sozialen Krise brauche es nun „nachhaltige Hilfe statt Almosen“.

„Derzeit ist die Hilfe für Familien größtenteils auf kurzfristige Projekttöpfe im Sozialministerium reduziert, die darauf angelegt sind, Armut etwas abzufangen“, kritisiert Zuckerhut im Gespräch mit der APA. „Die Menschen sollten aber vielmehr dabei unterstützt werden, gar nicht erst in der Armut zu landen. Da sind verstärkt Familien-, Gesundheits-, und Finanzministerium gefragt“, so Zuckerhut.

Finanzielle und psychische Krise

Die ÖPA-Sprecherin befürchtet, dass wegen der Einkommenseinbußen infolge der Pandemie immer mehr Menschen gerade ihr Erspartes aufbrauchen und so langfristig auch viele, die das früher für undenkbar gehalten hätten, auf Sozialhilfe angewiesen sein könnten. Dazu komme „die psychische Krise“: Die Menschen seien mit der Situation überfordert, vereinsamt, die Schulschließungen in den vergangenen Monaten hätten Eltern und Kinder an die Grenzen gebracht. „Da sind einfach nicht genügend Angebote da, um die Menschen dauerhaft aufzufangen.“

Alleinerziehende seien von alldem mehrfach betroffen: In dieser Gruppe sei die Armutsbetroffenheit schon in normalen Zeiten am höchsten und die Belastung beim Spagat zwischen Familie und Beruf besonders groß. Durch die Auswirkungen der Pandemie nehme hier der Druck weiter zu, auch finanziell. Auch in finanzschwachen Familien mit Migrationshintergrund, die in kleinen Wohnungen leben und wo die Eltern beim Fernunterricht nicht helfen können, würden besonders unter den Auswirkungen der Pandemie leiden.

Förderungen auf „klassische“ Paarfamilie ausgelegt

Die Regierung habe zwar mit dem Coronavirus-Familienhärteausgleichsfonds einen Fördertopf für Familien geschaffen. Dieser sei allerdings – wie die Familienpolitik in Österreich generell – auf die klassische Paarfamilie ausgelegt. Bei Alleinerziehenden – neun von zehn sind Frauen – oder getrennt lebenden Eltern komme das Geld mitunter gar nicht an. Solche Fördermittel seien allerdings ohnehin „zu wenig und zu kurzfristig gedacht“, betont Zuckerhut.