Attacke auf Kapitol: Anklage gegen führende „Proud Boys“

Zweieinhalb Monate nach der Erstürmung des Kapitols durch Anhänger des damaligen US-Präsidenten Donald Trump sind vier führende Mitglieder der rechtsradikalen Gruppe „Proud Boys“ angeklagt worden. Den vier Männern wird im Zusammenhang mit dem Angriff vom 6. Jänner unter anderem Verschwörung, Behinderung von Sicherheitskräften und Zerstörung von Regierungseigentum vorgeworfen, wie aus der am Freitag (Ortszeit) von US-Medien verbreiteten Anklage hervorgeht.

Bei den Beschuldigten aus verschiedenen Bundesstaaten handelt es sich um drei Anführer der jeweiligen örtlichen „Proud Boys“-Ableger und um einen selbst ernannten Organisator von Veranstaltungen der Gruppe. Andere „Proud Boys“-Mitglieder wurden bereits zuvor angeklagt.

Anklage sieht Anstiftung

In der Anklage heißt es, die vier Männer im Alter zwischen 30 und 37 Jahren hätten versucht, die Zertifizierung der Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vom vergangenen November durch den Kongress zu behindern. Sie hätten auch andere ermutigt, an dem Protest in Washington gegen Trumps Niederlage teilzunehmen, aus dem heraus sich später der Angriff auf das Kapitol entwickelte.

Für die Reisekosten hätten sie um Spenden geworben. Laut Anklage besorgten sie überdies „paramilitärische Ausrüstung“ wie Schutzwesten und Funkgeräte. Bei der Planung sei über verschlüsselte Kanäle kommuniziert worden.

Bei dem Sturm auf das Kapitol nach einer Trump-Kundgebung waren fünf Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Polizist. Trump wird vorgeworfen, den Mob angestachelt zu haben. Im Wahlkampf hatte Trump mit Aussagen über die „Proud Boys“ Begeisterung im rechten Spektrum ausgelöst. In einer TV-Debatte mit dem letztlich siegreichen Herausforderer Joe Biden hatte Trump sich geweigert, rechtsradikale Gruppen klar zu verurteilen. Damals sagte er: „Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.“