Rettungskräfte waten durch Fluten in Sydney
Reuters/Loren Elliott
„Jahrhundertereignis“

Heftiges Hochwasser an Australiens Ostküste

Tagelanger Starkregen hat im Osten Australiens die schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten und die Evakuierung ganzer Ortschaften ausgelöst. Die Behörden stuften die Lage am Sonntag in Teilen des Bundesstaats New South Wales als Naturkatastrophe ein und ließen Menschen in der Nacht aus ihren Häusern in Sicherheit bringen. Die Regierung spricht von einem „Jahrhundertereignis“.

Die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten australischen Bundesstaats, Gladys Berejiklian, sagte am Sonntag bei einer Pressekonferenz, dass Teile der Region Mid North Coast ein Ereignis, dass es „nur einmal in hundert Jahren gibt“, erleben würden. Für einen knapp 900 Kilometer langen Streifen entlang der Ostküste gab der Meteorologische Dienst wegen des anhaltenden Starkregens und stürmischer Winde eine Unwetterwarnung aus.

Dutzende Menschen wurden aus den Fluten in New South Wales gerettet, die Behörden warnten vor „lebensbedrohlichen Sturzfluten“, wie die BBC berichtet. Zudem wird die Infrastruktur von den Fluten stark beeinträchtigt, zahlreiche Straßen wurden gesperrt.

Überflutungen in Tinonee, New South Wales, Australien
Reuters/Simmi Valgeirsson
Nach heftigen Regenfällen sind viele Orte überflutet, wie etwa hier Tinonee im Nordosten Sydneys

Tausende Menschen könnten in Sicherheit gebracht werden

Mehrere Orte mussten über Nacht auch evakuiert werden: So gab der Katastrophenschutz in New South Wales für Teile des Sydney-Vororts Jamisontown, die Stadt Penrith sowie die Ortschaft Mulgoa Evakuierungsanordnungen aus. Berejiklian sagte, dass Tausende weitere Menschen in Sydney zur Evakuierung aufgefordert werden könnten.

Auch das Hinterland im Südwesten Sydneys war betroffen: Dort schwappten die Wassermassen über den Warragamba-Damm, der die Wasserversorgung der Millionenmetropole sichert. Die BBC berichtet, dass das zum ersten Mal seit Jahren passiert. In dem gut 200 Kilometer weiter nördlich gelegenen Ort Mondrook wurde ein ganzes Haus von den Fluten aus seinem Fundament gehoben und weggeschwemmt, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Schulen werden geschlossen

Die Katastrophenschutzbehörde teilte darüber hinaus mit, dass eine Reihe von Schulen in den betroffenen Gebieten am Montag geschlossen bleiben würden. Die Bewohner wurden auch gebeten, von zu Hause aus zu arbeiten.

Überflutete Straße in Old Pitt Town bei Sydney
AP/Mark Baker
Auch zahlreiche Straßen mussten aufgrund der Überschwemmungen gesperrt werden

Agata Imielska vom Meteorologischen Dienst warnte vor lokal begrenzten, aber intensiven Regenfällen sowie starken Stürmen und sagte, die Öffentlichkeit solle sich der „gefährlichen Bedingungen“ bewusst sein, die sich sehr schnell ändern können. „Wenn Sie nicht reisen müssen, wenn Sie heute nicht rausgehen müssen, ist das der Tag, an dem Sie zu Hause bleiben sollten“, wurde Imielska vom „Sydney Morning Herald“ zitiert.

Einsätze „bis weit nach Ostern“ erwartet

Berichte über Todesopfer gab es trotz der dramatischen Lage bisher nicht. Ein Aufatmen ist aber offenbar noch länger nicht in Sicht. Für Sydney werden alleine im Laufe des kommenden Tages bis zu 100 Millimeter Niederschlag vorhergesagt, für die unteren Blue Mountains, westlich der Stadt, sogar bis zu 300 Millimeter, so die BBC.

Überflutungen in Taree, New South Wales, Australien
Reuters/Nsw State Emergency Service
Entspannung ist noch nicht in Sicht

Die sintflutartigen Regenfälle und starke Winde werden wahrscheinlich bis Ende nächster Woche anhalten, wobei ein Abklingen der Überschwemmungen nicht vor Donnerstag erwartet wird. Da über die Ufer getretene Flüsse auch nach dem Ende des Regens länger brauchen dürften, bis das Hochwasser abgeflossen ist, rechnet der staatliche Katastrophenschutz mit Einsätzen „bis weit nach Ostern“.