Athen verpflichtet freiberufliche Ärzte zu Spitalsdienst

Wegen der anhaltend hohen Coronavirus-Infektionszahlen und der Erschöpfung der Ärzte und Ärztinnen in staatlichen Krankenhäusern hat Griechenland freiberufliche Mediziner zum Dienst verpflichtet.

Die Regierung in Athen veröffentlichte heute einen entsprechenden Erlass. Zuvor hatte das Gesundheitsministerium erklärt, dass 200 Mediziner benötigt würden, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Einem Appell, sich freiwillig zu melden, folgten bis gestern Abend laut einem TV-Bericht jedoch nur 61.

Gesundheitsminister Vassilis Kikilias sagte deshalb: „Leider hat sich nur eine kleine Zahl gemeldet. Wir verpflichten die Ärzte jetzt zum Dienst, um die Krankenhäuser zu stärken.“ Die gesetzliche Grundlage hatte die Regierung angesichts der Pandemie bereits im vergangenen Jahr geschaffen. Das Notfallgesetz erlaubt es auch, private Kliniken in die Pflicht zu nehmen.

Die Zahl der Neuinfektionen ist in Griechenland trotz strenger Maßnahmen in den vergangenen Wochen ungebremst gestiegen. Fachleute vermuten, dass sich viele Menschen zunehmend ohne Vorsichtsmaßnahmen treffen. Gestern registrierte die Gesundheitsbehörde 1.514 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Zahl der Patienten, die beatmet werden müssen, stieg auf 674. Damit sind die Intensivbetten fast vollständig belegt.