Grund dafür sei die britische Variante, so Markstaller im Ö1-Morgenjournal, die deutlich aggressiver sei. Die Menschen, die schwer erkranken, würden auch schneller schwer erkranken und nur kurzfristig auf einer Normalstation sein – manche würden von zu Hause kommend auch relativ schnell intensivmedizinisch betreut. Zwar habe man in der Therapie Fortschritte gemacht. Inwieweit sich das bei der erstmals in Großbritannien festgestellten Virusvariante auf die Sterblichkeit auswirkt, werde man aber sehen. Laut Zahlen aus England könnten mehr Todesfälle zu befürchten sein.
Die heimischen Intensivstationen seien in einigen Regionen bereits weitgehend oder sogar vollständig ausgelastet, so der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Intensivmedizin weiter. Besonders Wien ist derzeit betroffen – mehr dazu in wien.ORF.at. Derzeit werde am AKH noch nichts verschoben, so Markstaller, aber wenn die Entwicklung so weitergehe, müsse man nicht dringende OPs wohl verschieben. Problem bei der Belegung seien auch die Langzeitfolgen von Covid-19, die eine entsprechende Langzeitbehandlung erfordern.
Maßnahmen „wirklich“ ernst nehmen
Markstaller rief auch dazu auf, die Maßnahmen „wirklich“ ernst zu nehmen. Man könne womöglich mit mehr Freiheiten leben, wenn die FFP2-Masken „ganz konsequent“ getragen und Tests „sehr, sehr zeitnah“, idealerweise am gleichen Tag vor einem Treffen ohne FFP2-Masken, durchgeführt würden. Das sei zwar umständlich, sagte er, aber im Verhältnis zu dem, was auf dem Spiel stehe, und auch zu den möglichen Freiheiten ein lohnenswerter Weg.
Das Gesundheits- und das Innenministerium meldeten mit Montagfrüh 2.412 neu registrierte Coronavirus-Fälle innerhalb der letzten 24 Stunden basierend auf den Zahlen der Bundesländer. Derzeit befinden sich 1.983 Personen aufgrund des Coronavirus in Spitalsbehandlung, davon 437 auf Intensivstationen. Die Zahl der Intensivpatienten stieg laut Zahlen des Gesundheitsministeriums zuletzt wieder deutlich, alleine am Sonntag um 27.
Starke regionale Unterschiede
Die Entwicklung ist dabei regional sehr unterschiedlich. In Wien gab es am Montag laut den Zahlen der Stadt mehr Patienten als auf dem bisherigen Höchststand am 21. November 2020. Damals lagen 162 CoV-Erkrankte auf Intensivstationen, am Montag waren es in der Bundeshauptstadt 165. Auch das Burgenland näherte sich seinem bisherigen Rekordwert von 22 an. In Vorarlberg wiederum müssen derzeit nur zwei Infizierte auf Intensivstationen behandelt werden.
Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den abgelaufenen sieben Tagen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, lag laut Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Montagnachmittag bei 240,4. Nur in Vorarlberg lag die Inzidenz mit 66,7 unter 100, in Wien und Salzburg war sie über 300.
Vorarlberg wurde in der zweiten Welle im Herbst stark getroffen, nun verbreitet sich die Variante B.1.1.7 in der Bundeshauptstadt. Ebenfalls eine hohe 7-Tage-Inzidenz haben das Burgenland mit 256,1 und Niederösterreich (271), womit die bevölkerungsreiche Ostregion bisher am stärksten von der dritten Welle betroffen ist.