Chef der Schweizer Finanzaufsicht soll BaFin-Chef werden

Der Chef der Schweizer Finanzaufsicht Finma, Mark Branson, soll neuer Präsident der deutschen Finanzaufsicht BaFin werden. Das teilte das deutsche Finanzministerium heute in Berlin mit.

Der studierte Mathematiker werde sein neues Amt Mitte des Jahres antreten, nach dpa-Information soll er spätestens am 1. August anfangen. Übergangsweise soll der Chef der Bankenaufsicht, Raimund Röseler, die BaFin leiten, wie es in informierten Kreisen hieß.

BaFin wegen Wirecard-Skandals in der Kritik

„Ich bin hocherfreut, dass es uns gelungen ist, mit Mark Branson einen erfahrenen, international hoch anerkannten Fachmann für die deutsche Finanzaufsicht zu gewinnen“, sagte der deutsche Finanzminister Olaf Scholz laut Mitteilung. Die BaFin war zuletzt im Bilanzbetrugsskandal um das frühere DAX-Unternehmen Wirecard heftig in die Kritik geraten.

Der bisherige BaFin-Chef Felix Hufeld hatte seinen Posten räumen müssen. Der Skandal um die von Österreichern geführte Wirecard AG habe offenbart, dass die deutsche Finanzaufsicht eine Reorganisation brauche, um ihre Aufsichtsfunktion effektiver erfüllen zu können, so Scholz. Die BaFin soll unter anderem mit Experten für Wirtschaftsprüfung und Bilanzanalyse verstärkt werden.

Weder der Finanzaufsicht noch den Wirtschaftsprüfern von Ernst & Young (EY) war der mutmaßliche jahrelange Milliardenbetrug von Wirecard aufgefallen. Inzwischen hat der insolvente frühere DAX-Konzern Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt – insgesamt könnte es nach Ermittlungen der Münchener Staatsanwaltschaft um mehr als drei Milliarden Euro gehen.