Covid-19-Behandlung zu Hause: Was Ärzte empfehlen

Mehr als 45.000 Personen gelten derzeit in Österreich als aktiv mit SARS-Cov-2 infiziert. Die meisten, 43.000, sind nicht im Spital, sondern in häuslicher Pflege. Aber wer stärkere Symptome hat, sollte auch zu Hause mit medikamentöser Behandlung der Krankheit beginnen – in Absprache mit dem Hausarzt, sagen mehrere prominente Mediziner gegenüber Ö1. Weitgehend unumstritten ist Blutverdünnung mit Heparin, umstrittener hingegen die Behandlung mit Cortison. Speziell empfohlen wird auch die Verwendung eines Pulsoximeters zur Sauerstoffmessung im Blut.

Blutverdünner sinnvoll

Covid-19 kann zunächst in den kleinsten Gefäßen des Körpers winzige Thrombosen verursachen. Dagegen sollte man möglichst früh etwas tun, meint der frühere ärztliche Direktor des Wiener Krankenanstaltenverbunds, Wilhelm Marhold: „Diese Mikrothrombosierung und die offensichtlich immunologisch getriggerte Entzündung, die dort abläuft“ könne man, wie alle Erkrankungen, im Frühstadium viel besser behandeln, als wenn sie bereits voll ausgebrochen ist. Im Frühstadium könnten die Hausärzte die Krankheit mit niedrig dosiertem Cortison und mit niedermolekularen Heparinen- Blutverdünnungsspritzen behandeln, so Marhold.

Geteilte Meinung bei Cortison

Ja zu Heparin – aber nicht bei leichten, sondern nur bei schweren Verläufen oder Risikopatienten, sagen der Innsbrucker Klinikchef Günter Weiss und Susanne Rabady, Leiterin des Departments Allgemeinmedizin an der Karl-Landsteiner-Uni. Vor einer Cortison-Verabreichung raten sie eher ab. Das sei nur sinnvoll, wenn das Immunsystem überreagiert: „In der Frühphase von Cortison kann es aber auch gegenteilige Effekte haben, weil man natürlich wesentliche Arbeit der Immunantwort gegen das Virus unterdrückt. Das heißt, das sollte nicht zu früh sein, und nicht zu früh heißt, auf keinen Fall vor dem siebenten Tag nach Beginn der Symptome.“

Sauerstoffgehalt im Blut messen

Die Ärzte empfehlen dringend, genug zu trinken, denn darauf werde oft vergessen. Und es sei sehr sinnvoll, sich bei Arzt oder Apotheke ein Pulsoximeter besorgen zu lassen, um am Finger den Sauerstoffgehalt im Blut zu kontrollieren. Oft würden Erkrankte erst sehr spät spüren, wenn dieser Sauerstoffgehalt längst schon zu niedrig sei, und dann zu spät ins Krankenhaus gehen. Wenn der Sauerstoffgehalt unter 95 Prozent fällt, sollte laut Weiss dringend die Einlieferung ins Spital überlegt werden.