Ungarn: Attacken auf Lyrikerin Krisztina Toth gehen weiter

Die ungarische Lyrikerin Krisztina Toth steht laut eigener Aussage seit Wochen im Mittelpunkt von Angriffen, rassistischen und sexistischen Beleidigungen. Seit sie Kritik an dem ungarischen Nationaldichter Mor Jokai (1825–1904) übte, der heuer im Mittelpunkt des Tages der ungarischen Prosa stand, brach ein Sturm von Hass und Drohungen gegen sie aus.

Toth wurde 1967 in Budapest geboren, Bücher wie „Pixel“ (2011) und „Aquarium“ (2015) erschienen auch in deutscher Übersetzung. Solidarität mit Toth gab es im In- und Ausland. Die ungarische Szechenyi-Akademie für Literatur und Kunst verurteilte die „politische motivierten Angriffe und Drohungen“ wegen ihrer formulierten Meinung in einer Literaturfrage.

Unterstützung durch Grazer Autorenversammlung

Unterstützung für Toth gab es auch in Österreich durch die Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV), formuliert in einem Schreiben an den ungarischen Botschafter in Wien, Andor Nagy. Die Unterzeichner brachten ihre Besorgnis über „Angriffe und Beleidigungen von regierungsnahen Medien, FIDESZ-getreuen und rechtsextremen Journalistinnen und Journalisten“ zum Ausdruck.

„Wir fürchten nicht nur um die Freiheit der Meinungsäußerung und der freien Ausübung der künstlerischen Tätigkeit in unserem Nachbarland Ungarn, wir sind auch in großer Sorge um unsere Kollegin“, heißt es in dem Brief.

Ungarisches Kulturinstitut bestreitet Vorwürfe

Die GAV erhielt nun eine Antwort des Direktors des ungarischen Kulturinstitutes Collegium Hungaricum Wien, Anzelm Barany. Seit der Machtübernahme der jetzigen Regierungskoalition im Jahr 2010 habe Toth 13 Bücher veröffentlicht, weswegen Zweifel, dass die liberal denkende Autorin ihre künstlerische Tätigkeit nicht ausüben könne, nicht begründet seien, betonte Barany darin. Sollte es Drohbriefe geben, rate er Toth zur Anzeige.