Der Weltpharmaverband wehrt sich gegen Vorwürfe der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Industrie trage zu einer Ungleichverteilung der CoV-Impfstoffe bei. In einer Stellungnahme reagierte der Verband IFPMA gestern Abend auf Äußerungen von WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Tedros hatte kurz zuvor bei einer Pressekonferenz kritisiert, dass nur eines der Unternehmen, die Impfstoff herstellen, zugesagt habe, während der Pandemie auf Profite durch den Impfstoff zu verzichten: AstraZeneca.
Das Unternehmen sei auch das einzige, das durch Lizenzvergaben an andere Unternehmen zur Herstellung des Impfstoffs einen Beitrag zu größerer Produktion und damit zur zügigen Versorgung der ganzen Welt mit Impfstoff leite.
IFPMA: „Mangel an Verständnis“
„Die Kritik der WHO zeigt einen Mangel an Verständnis für die Komplexität der Impfstoffherstellung und die globalen Lieferketten, und eine Geringschätzung für die gewaltige Herausforderung, die globale Kapazitäten zur Herstellung von Impfstoffen für eine einzige Krankheit praktisch über Nacht zu verdreifachen“, teilte der Generaldirektor des Verbandes IFPMA, Thomas Cueni, mit.
Die Unternehmen arbeiteten mit Herstellern in armen und reichen Ländern zusammen. Technologietransfer finde in großem Umfang statt. China und Indien würden zusammen in diesem Jahr mehr CoV-Impfstoff herstellen als die USA und Europa.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen forderte einmal mehr die Aufhebung der Patente auf CoV-Impfstoffe, anstatt über den Aufbau einer Impfstoffproduktion in Österreich zu diskutieren. Ein solcher würde Jahre dauern, während es weltweit bereits viele Hersteller gebe, die schon jetzt Impfstoffe nach höchsten Qualitätsstandards produzieren würden.