EMA kündigt Inspektion der „Sputnik“-Produktion an

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) bereitet die Entsendung von Fachleuten nach Russland zur Inspektion von Produktionsstätten des CoV-Impfstoffs „Sputnik V“ vor. Das teilte EMA-Chefin Emer Cooke heute bei einem virtuellen Treffen mit dem Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments mit.

Auch Kliniken, in denen „Sputnik V“ verwendet wird, sollen besucht werden. Nach russischen Angaben ist die EMA-Inspektion für Mitte April vorgesehen.

Die EMA hatte Anfang März ein Prüfverfahren für „Sputnik V“ im Rahmen einer „Rolling Review“ begonnen. Dabei werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde.

Cooke machte keine Angaben, wann mit einer Zulassung von „Sputnik V“ für die EU gerechnet werden könnte. Sie verwies darauf, dass neue Impfstoffe gründlich geprüft werden müssten, und betonte ausdrücklich, dass für „Sputnik V“ „dieselben Standards und Untersuchungen wie bei jeder anderen wissenschaftlichen Bewertung“ angewandt werden.

RDIF-Chef erwartet keine Zulassung vor Juli

Zuvor hatte der Chef des staatlichen russischen Direktinvestmentfonds RDIF in einem Interview gesagt, dass mit einer raschen EU-Zulassung wohl nicht zu rechnen sei. „Wenn eine Zulassung kommt – voraussichtlich nach Juni –, könnten wir innerhalb von drei, vier Monaten etwa 100 Millionen Dosen für 50 Millionen Menschen in der EU liefern“, sagte Kirill Dmitrijew der „Berliner Zeitung“ (Samstag-Ausgabe).

Der vom Gamaleja-Forschungszentrum in Moskau entwickelte Impfstoff hat nach Angaben von Experten eine Wirksamkeit von über 91 Prozent gegen das Coronavirus. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Schutz zwei Jahre hält.