EU-Staaten bestellen Chinas Botschafter ein

Der Konflikt zwischen der EU und China wegen des Vorgehens gegen die Minderheit der Uiguren nimmt an Schärfe zu: Das Auswärtige Amt in Berlin lud Botschafter Wu Ken gestern zu einem „dringenden Gespräch“ ein. Auch Belgien, Dänemark und Frankreich bestellten wegen der Verhängung chinesischer Sanktionen gegen Europäer ebenfalls den jeweiligen Botschafter Pekings ein.

China hatte Sanktionen gegen zehn Politiker und Wissenschaftler sowie vier Organisationen aus der EU angeordnet. Die Regierung reagierte damit auf Strafmaßnahmen der EU. Diese hatte zuvor erstmals seit gut drei Jahrzehnten Sanktionen gegen Peking wegen Menschenrechtsverstößen verhängt.

Menschenrechtsorganisationen zufolge sind in Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in Hunderten Haftlagern eingesperrt. Dort werden sie den Angaben zufolge zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und oft auch misshandelt. Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht von Ausbildungs- und Arbeitsprogrammen, die Extremismus in der Region bekämpfen sollen.