Bergkarabach: Armenien hob Kriegsrecht auf

Armenien hat in der Konfliktregion Bergkarabach das Kriegsrecht aufgehoben. Mehr als vier Monate nach dem Ende der Kämpfe gegen Aserbaidschan stimmte das Parlament in der Hauptstadt Jerewan heute mit großer Mehrheit dafür. Die Opposition hatte diesen Schritt seit Langem verlangt. Das Kriegsrecht schränke die Rechte der Opposition und die Demokratie insgesamt ein, argumentierten ihre Vertreter.

Seit dem Waffenstillstandsabkommen mit Aserbaidschan unter Vermittlung Russlands steckt Armenien in einer innenpolitischen Krise. Bei Massenprotesten forderte die Opposition den Rücktritt von Regierungschef Nikol Paschinjan. Aserbaidschan hatte das Kriegsrecht bereits im Dezember aufgehoben. In drei Monaten wird in Armenien vorzeitig ein neues Parlament gewählt.

Viele Armenier machen Paschinjan für die durch den verlorenen Krieg herbeigeführten Gebietsverluste in Bergkarabach verantwortlich. In dem Krieg vom 27. September bis 9. November hatte sich das Nachbarland Aserbaidschan weite Teile des Anfang der 1990er verlorenen Gebiets und umliegende, von Armenien besetzte Bezirke zurückgeholt. Mehr als 6.000 Menschen starben bei den Auseinandersetzungen.