Michel: Thema Impfungen auf Gipfel „Toppriorität“

Die EU-Staats- und -Regierungschefs wollen auf dem EU-Gipfel morgen und Freitag mehr Tempo bei der europäischen Coronavirus-Impfkampagne machen. Das sei eine „Toppriorität“, schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel heute in seinem Einladungsbrief.

Dazu soll die Impfstoffproduktion angekurbelt und die Lieferung von Vakzinen ausgebaut werden. Gleichzeitig wolle der Gipfel „mehr Transparenz und Vorhersehbarkeit der Versorgung“ mit Impfstoffen.

Auf den Streit unter den EU-Staaten über einen Korrekturmechanismus zu den vom Bevölkerungsschlüssel abweichenden Impfstoffmengen für die einzelnen EU-Staaten ging Michel in dem Brief nicht ein. Dem Vernehmen nach sucht Michel eine Lösung vor dem Gipfel, der morgen um 13.00 Uhr beginnt.

Kurz warnt vor Spaltung Europas

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kritisierte im Interview mit der deutschen Tageszeitung „Welt“ erneut die Vorgangsweise bei der Impfstoffverteilung und warnte vor einer Spaltung Europas. „Wir können kein Interesse daran haben, dass sich die Kluft innerhalb der Europäischen Union bei der Durchimpfung der Bevölkerung immer mehr vergrößert und wir somit EU-Mitgliedsstaaten zweiter Klasse schaffen.“

Widerstand gegen die von Kurz geforderte Neuverteilung von Impfstoffen in der EU kommt unter anderem aus Deutschland. Zuspruch für die geforderte Neuverteilung kommt unter anderem aus Bulgarien, Kroatien, Lettland, Slowenien und Tschechien. Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat vorgeschlagen, zehn Millionen zusätzliche Dosen von Biontech und Pfizer für einen Ausgleich zu nutzen.

Auch Biden geladen

US-Präsident Joe Biden werde morgen am Videogipfel teilnehmen, kündigte der EU-Ratschef in seinem Brief an. Er werde seine Sicht der künftigen Zusammenarbeit mit den Europäern teilen.