Paguera-Strand in Calvia auf Mallorca
Reuters/Enrique Calvo
Doch nicht nach Mallorca?

Deutschland prüft Urlaubsverbot zu Ostern

Als Maßnahme gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus prüft die deutsche Regierung das vorübergehende Verbot von Urlaubsreisen ins Ausland. Nachdem aufgrund der bestehenden Lockdown-Regeln bis 18. April ein Inlandsurlaub nicht möglich ist, entbrannte eine hitzige Debatte darüber, ob es gleichzeitig angebracht sei, dass Tausende nach Mallorca oder in andere als Nichtrisikogebiete eingestufte Länder reisen.

Ob es möglich sei, Urlaube zu verbieten, werde jetzt von den zuständigen Ressorts – dem Innen- und dem Justizministerium – überprüft, so die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. Hintergrund ist der Buchungsboom für Mallorca nach der Streichung der Lieblingsinsel der Deutschen von der Liste der CoV-Risikogebiete am 14. März. Damit wurde auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufgehoben. Der Schritt erfolgte, weil die Zahl der Neuinfektionen dort unter 50 pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gesunken war. Damit ist der Urlaub auf Mallorca wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich.

Beim Bund-Länder-Treffen am Montag wurde allerdings entschieden, dass künftig für alle Flugpassagiere, die nach Deutschland einreisen, eine Testpflicht eingeführt werden soll. Diese soll laut einem Entwurf ab Freitag gelten. Der Prüfauftrag geht nun darüber hinaus. Details der Prüfung nannte Demmer nicht. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte aber, dass eine weltweite Reisewarnung wie zu Beginn der Pandemie im vergangenen Frühjahr bisher nicht geplant sei.

Kein Inlandsurlaub – kein Auslandsurlaub?

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bei den stundenlangen Verhandlungen von Montag auf Dienstag gegen den Wunsch vieler Ministerpräsidenten durchgesetzt, dass Inlandsurlaube für Deutsche zu Ostern nicht möglich sind. Ein Verbot für Urlaub im Ausland habe Merkel bereits in der Sitzung erwogen. Sie soll dabei auch Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) direkt kritisiert haben, die am Montag noch argumentiert hatte, dass ein Verbot der Urlaubsflüge unmöglich sei.

Die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, Armin Laschet (CDU) und Winfried Kretschmann (Grüne), hatten kritisiert, dass die Mallorca-Flüge für Urlauber nicht gestrichen werden, aber Urlaub im eigenen Land nicht möglich sein soll.

Scholz fürchtet „großen Trend“

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) hofft auf die Möglichkeit eines Verbots. „Es ist nicht gut, dass jetzt in dieser Situation solche Urlaubsreisen stattfinden“, sagte der Finanzminister am Mittwoch in Berlin. Mit Blick auf Beschränkungen in Deutschland sagte er, es sei nicht richtig, dass dann „einige“ anderswo in die Welt reisten. Scholz verwies auf die von Bund und Ländern beschlossenen Maßnahmen. Diese sollten dazu beitragen, dass sich das nicht als „großer Trend“ entwickle, sagte er mit Blick auf Mallorca.

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erklärte, das Minimum sei, „dass jeder, der Deutschland verlässt und wiederkommt, dann einen negativen Test vorlegen muss“, sagte Söder am Mittwoch in seiner Regierungserklärung im bayerischen Landtag in München. Weiter betonte er: „Und mir wäre es lieber, uns würden noch ein paar andere Maßnahmen einfallen.“ Es sei „einfach für die Menschen schwer verständlich und akzeptabel“, dass man bei uns kein Ferienhaus und keine Ferienwohnung buchen könne, umgekehrt aber auf Mallorca großer Urlaub gemacht werden könne, sagte Söder. „Und wenn dann noch die Entscheidung kommt, quasi, dass man reisen kann ohne jedes Schutzkonzept, dann ist das falsch.“

Mallorca ohnehin nicht erfreut

Laut dem Wirtschaftsminister der Regionalregierung der Balearen, Iago Negueruela, habe man es gar nicht darauf angelegt, dass zu Ostern schon ausländische Touristen kommen. „Für uns hat Ostern keine Priorität. Wichtig ist es, die Sommersaison zu sichern“, sagte Negueruela nach Angaben der Zeitung „Diario de Mallorca“. Dass nun trotzdem wieder Touristen anreisen dürften, liege laut Negueruela aber nicht in der Verantwortung Mallorcas.

Nach Angaben der „Mallorca Zeitung“ haben die Balearen so wie die Kanaren allerdings selbst die Grenzen zu anderen Regionen Spaniens offen gehalten. Was die aus Deutschland nun erwarteten Urlauberinnen und Urlauber betrifft, hat die Regierungschefin der Balearen, Francina Armengol, diese zudem noch vor zwei Wochen ausdrücklich eingeladen, ihren Osterurlaub auf Mallorca zu verbringen.