Erneut Schüsse auf Demonstranten in Myanmar

Im Osten von Myanmar haben Sicherheitskräfte nach Angaben von Augenzeugen erneut das Feuer auf Demonstrantinnen und Demonstranten eröffnet.

In der Stadt Hpa-An im Teilstaat Karen (Kayin) hätten die Polizisten sowohl Gummigeschoße als auch scharfe Munition gegen Protestierende eingesetzt, sagte ein Demonstrant heute der Nachrichtenagentur AFP. Insgesamt seien rund 50 Schüsse gefallen, ein Student sei am Oberschenkel getroffen worden und werde medizinisch behandelt.

Demonstranten hatten heute Früh (Ortszeit) damit begonnen, Sandsäcke als Barrieren auf den Straßen von Hpa-An zu errichten. Kurz darauf rannten zahlreiche Soldaten und Polizisten auf die Straße und versuchten, die Protestteilnehmer mit Blendgranaten auseinanderzutreiben.

Die Demonstranten ließen sich von der Polizeigewalt aber nicht abhalten. Im Verlauf des Tages gab es in der Stadt mehrere spontane Demonstrationen, bei denen die Teilnehmer zum Zeichen ihres Protests drei Finger in die Höhe streckten.

Wochenlange Proteste nach Militärputsch

In Myanmar hatte das Militär am 1. Februar gewaltsam die Macht wieder komplett an sich gerissen. Der Putsch beendete eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem südostasiatischen Land. Die Junta sieht sich seitdem schweren Protesten gegenüber und reagiert mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten.

Bei Protesten wurden bisher mehr als 2.600 Menschen festgenommen. Nach Angaben myanmarischer Menschenrechtsaktivisten wurden bereits mehr als 280 Menschen getötet. Die Junta beziffert die Zahl der Toten auf 164 und bezeichnet die Opfer als „gewaltsame Terroristen“.