Ein Bub schaut aus einem Fenster
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Ostern

Ferienstart unter besonderen Vorzeichen

Nach den Osterferien geht es für die rund 456.000 Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland in allen Schulstufen mit Distance-Learning weiter. Von Dienstag, dem 6. April, bis Freitag, dem 9. April, stehen wieder vier Tage Homeschooling auf dem Stundenplan. Und nach den Ferien soll sich auch bei den Tests etwas ändern.

Wie in den Fernunterrichtsphasen im Herbst und vor den Semesterferien wird auch Betreuung angeboten. ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann appellierte aber, diese nur dann zu nutzen, wenn es nicht anders geht. Was danach sein wird, müsse man „immer wieder neu bewerten“. In den anderen Bundesländern wie etwa der Steiermark geht es mit dem Schulbetrieb wie vor den Ferien weiter – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Die Vorgaben zur Maskenpflicht ändern sich nicht. An den Schulen werden allerdings ab der AHS-Unterstufe/Mittelschule demnächst schrittweise neue CoV-Selbsttests eingesetzt. Diese zum Teil schon an Oberstufen verwendeten Verfahren haben eine höhere Sensitivität, erfordern aber ein Pipettieren, kündigte Faßmann bei einer Pressekonferenz am Donnerstag an. An den Volksschulen bleibt es bei den bisherigen Tests, auch die Testfrequenz – dreimal in der Woche an Volksschulen, zwei- bis dreimal beim Rest – ändert sich nicht.

Problem wegen logistischer Grenzen

„Kritiker sagen, unsere Tests seien zu wenig sensitiv“, so Faßmann. „Das stimmt schon, aber eine PCR-Testung aller Schüler und Schülerinnen inklusive Lehr- und Verwaltungspersonal, und das mehrmals in der Woche, überschreitet logistische Grenzen.“ Auch die Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien meinte: „Natürlich wünsche ich mir, dass alle Tests nach der PCR-Methode durchgeführt werden.“ Diese habe aber auch Nachteile: Die Tests müssten gut abgestrichen werden und die Auswertung im Labor erfolgen. Dadurch dauere es in der Praxis bis zu vier Tage bis zum Vorliegen eines Ergebnisses.

Faßmann will mehr PCR-Tests in Schulen

Die Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland wechseln nach den Osterferien wieder zum Homeschooling. Um eine schnelle Rückkehr zum Unterreicht im Schulgebäude zu ermöglichen, sollen mehr CoV-Tests und zudem auch häufiger PCR-Tests zum Einsatz kommen.

Warten auf vollen Präsenzbetrieb

Für ganz Österreich gilt, dass es nach Ostern wie angekündigt eine Regionalisierung der Maßnahmen geben wird. „Es macht keinen Sinn, Bezirke mit einer Inzidenz von 500 genauso zu behandeln wie mit 50“, so der Minister. Übersteigt die 7-Tage-Inzidenz in einer Gemeinde bzw. einem Bezirk den Wert von 400 und ist dieser Anstieg nicht auf ein spezifisches Ereignis wie etwa einen Cluster in einem Betrieb zurückzuführen, dann wechseln Schulen ins Distance-Learning. Umgekehrt soll aber auch gelten: Wenn die Inzidenz dauerhaft sinkt, könnte aus Schichtbetrieb auch wieder ein voller Präsenzbetrieb werden.

Ausblick auf Schule nach Ostern

ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) und Virologin Monika Redlberger-Fritz berichten über die bisherige Testbilanz in den Schulen und geben einen Ausblick auf den Schulbetrieb nach Ostern.

Wien bei Kontaktpersonenregelung als Vorbild

Die derzeitige Wiener Kontaktpersonenregelung soll außerdem auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden. Schüler und Lehrer mit einem Infektionsfall in der Klasse werden dabei automatisch als Kontaktperson der Kategorie 1 gewertet werden – sie dürfen aber weiter am Unterricht teilnehmen. Wenn neben dem Indexfall eine zweite Person positiv PCR-getestet wird, wird die Klasse in Quarantäne geschickt – diese dauert dann 14 Tage.

Insgesamt wurden bei den seit den Semesterferien durchgeführten Schulselbsttests 5.000 positive Resultate registriert. In etwa zwei Drittel der Fälle war dann auch der PCR-Test positiv. Das habe über den Schulbetrieb hinausreichende Folgen gehabt, so Faßmann. Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von drei Personen habe man mit den gefundenen 3.500 PCR-bestätigten positiven Kindern 10.000 weitere Personen – Väter, Mütter und Geschwister – als Verdachtsfälle detektiert.

Die Strategie des Offenhaltens der Schulen mit engmaschigen Tests habe durchaus funktioniert, so Faßmann. Außerdem müsse man bedenken, dass sich Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Schule treffen würden. „Die Schule ist ein Ort der Infektionsweitergabe, aber die Schule ist auch ein Ort der Kontrolle.“