Anwälte besorgt um Nawalny: Zustand „nicht gut“

Im Gegensatz zu den Behörden haben die Anwälte den Zustand des in einem russischen Arbeitslager inhaftierten Kreml-Gegners Alexej Nawalny als „nicht gut“ bezeichnet. Der 44-Jährige habe starke Rückenschmerzen, sagte die Anwältin Olga Michailowa gestern vor dem Straflager in dem Ort Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau im Gebiet Wladimir. „Sein rechtes Bein ist in einem entsetzlichen Zustand“, sagte sie in einem Video des Nachrichtenkanals Medusa-Live bei Telegram.

Michailowa forderte im Beisein ihres Kollegen Wadim Kobsew eine ordentliche Behandlung Nawalnys, damit er am Ende nicht als „Invalide“ entlassen werde. Sie kritisierte, dass sie trotz eines Termins Nawalny nicht habe sehen können. Erst gestern habe das nach langer Wartezeit geklappt.

Nawalny habe dabei berichtet, dass er am Vortag abgeholt worden sei, um sich mit den Anwälten zu treffen. Dann sei er allerdings in ein Krankenhaus zur Untersuchung gebracht worden. Der russische Strafvollzug bestätigte, dass Nawalny untersucht worden sei. „Im Ergebnis der Untersuchung wurde sein Zustand als stabil, befriedigend eingeschätzt.“

„Durch Schlafentzug gefoltert“

Nawalny erhebt indes Foltervorwürfe gegen die Gefängniswärter in seinem Straflager. Er werde „durch Schlafentzug gefoltert“, erklärte Nawalny in einer offiziellen Beschwerde, die auf seiner Website veröffentlicht wurde. Nachts werde er den Angaben zufolge achtmal geweckt.