Brandanschlag auf Zentrale von Suu Kyis Partei

In Myanmars größter Stadt Yangon ist das Hauptquartier der Partei der abgesetzten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi mit einem Molotowcocktail in Brand gesetzt worden. Offenbar habe ein Angreifer den Brandsatz heute gegen 4.00 Uhr Ortszeit auf das Gebäude geworfen, sagte Soe Win von der Partei Nationale Liga für Demokratie (NLD) der Nachrichtenagentur AFP.

Anrainer hätten die Feuerwehr verständigt, und etwa eine Stunde später sei das Feuer unter Kontrolle gebracht worden, führte der NLD-Vertreter aus. Laut den Angaben wurde nur der Eingangsbereich der Parteizentrale beschädigt. NLD-Mitglieder seien bereits an Ort und Stelle, um den Schaden zu begutachten.

2.600 Festnahmen bei Protesten

In Myanmar hatte das Militär am 1. Februar gewaltsam die Macht an sich gerissen. Der Putsch beendete eine zehnjährige Phase des demokratischen Wandels in dem südostasiatischen Land unter Federführung der NLD. Die Junta sieht sich seitdem Protesten gegenüber und reagiert mit brutaler Gewalt gegen Demonstrierende.

Die nun beschädigte NLD-Zentrale war in den ersten Wochen nach dem Militärputsch Schauplatz von Demonstrationen gegen den Umsturz. Der Brandanschlag auf das Gebäude ereignete sich am Tag vor dem Tag der Armee in Myanmar, an dem das Militär mit seiner jährlichen Parade Stärke zeigen will. Beobachter befürchten eine Eskalation der Konfrontation zwischen dem Militär und seinen Gegnern.

Beamter spricht von Hunderten Freilassungen

Bei Protesten wurden bisher mehr als 2.600 Menschen festgenommen. Nach Angaben myanmarischer Menschenrechtsaktivisten wurden bereits mehr als 280 Menschen getötet. Die Junta beziffert die Zahl der Toten auf 164 und bezeichnet die Opfer als „gewaltsame Terroristen“.

Ein hoher Beamter des Insein-Gefängnisses sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP indes, dass heute mehr als 300 Menschen freigelassen worden seien. Bereits am Mittwoch hatte das Gefängnis die Freilassung von mehr als 600 Demonstrierenden gemeldet.