UNHCR: Flüchtlingslager für 20.000 in Tigray zerstört

Zwei Flüchtlingslager mit einst rund 20.000 Menschen aus Eritrea sind in der Konfliktregion Tigray in Äthiopien zerstört und geplündert worden. Das berichtete das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) heute in Genf. Mitarbeiter hatten die Lager Shimelba und Hitsats erstmals seit November erreicht.

Damit bestätige sich, was nach Angaben von Geflüchteten und der Ansicht von Satellitenbildern schon befürchtet worden war. Das UNHCR vermutet, dass die Einrichtungen Ende Dezember oder im Jänner zerstört wurden, Gewissheit darüber gibt es aber nicht.

Die äthiopische Regierung hatte in der Region im Norden des Landes im November vergangenen Jahres eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) gestartet, die dort an der Macht war. Zehntausende Menschen wurden vertrieben.

Inzwischen sind weitere Akteure in den Konflikt verwickelt, darunter Truppen des Nachbarlandes Eritrea. Heute verkündete Äthiopiens Regierung, dass Eritrea seine Soldaten abziehen wolle.

Tausende in anderen Lagern angekommen

Etwa 7.000 bis 10.000 Geflüchtete seien in anderen Lagern angekommen oder hielten sich in der Region auf, sagte der UNHCR-Sprecher. Was mit den anderen passiert sei, wisse man noch nicht. Ob Menschen gegen ihren Willen über die Grenze nach Eritrea gebracht wurden, sei unklar. In der Region waren auch eritreische Truppen aktiv, wie die äthiopische Regierung bestätigt hat.

In der Region Shiraro befinden sich nach Angaben des UNHCR zudem 95.000 vertriebene Äthiopierinnen und Äthiopier. „Alle Vertriebenen brauchen dringend Hilfe, um zu überleben, darunter Nahrungsmittel, Unterkünfte, medizinische Versorgung, Wasser und sanitäre Anlagen“, sagte UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov.