Experten: Russischer Cyberangriff auf deutsche Abgeordnete

Mehrere deutsche Bundestags- und Landtagsabgeordnete sind in den vergangenen Tagen das Ziel von Cyberangriffen geworden – vermutlich aus Russland. Entsprechende Berichte des WDR und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ wurden der dpa heute von zwei Experten bestätigt.

Der Angriff sei allerdings nicht mit dem großangelegten Hackerangriff auf den Bundestag aus dem Jahr 2015 vergleichbar. Die Angriffe hätten vor allem auf die privaten E-Mail-Konten der Abgeordneten gezielt. „Das sind die leichteren Ziele im Vergleich zur Bundestags-IT“, sagte ein Experte.

Ob bei dem Angriff tatsächlich Daten abgeflossen sind, ist bisher noch unklar. Der „Spiegel“ berichtete, die angegriffenen Politiker gehörten mehrheitlich den Regierungsparteien CDU/CSU und SPD an. Außerdem seien auch 31 Landtagsabgeordnete betroffen.

“Ghostwriter“ hinter Angriff vermutet

Ein Sprecher des Bundestages sagte, es habe nach den bisher vorliegenden Informationen keinen unmittelbaren Angriff auf die Infrastruktur des Parlaments gegeben. „Die Verwaltung des deutschen Bundestages wurde zeitnah durch die zuständigen Behörden der Regierung über den Sachverhalt informiert. Alle betroffenen Abgeordneten wurden sowohl von den Sicherheitsorganen als auch von der Verwaltung des deutschen Bundestages über den Angriff und die entsprechenden Maßnahmen in Kenntnis gesetzt.“

Der Bundesverfassungsschutz erklärte lediglich, man habe gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ein Sensibilisierungsschreiben an mögliche Ziele solcher Attacken geschickt. Den Angriff selbst wollten die Verfassungsschützer allerdings nicht bestätigen.

Der aktuelle Angriff wird von den Experten der russischen Hackergruppe „Ghostwriter“ zugeschrieben. Hinter diesen IT-Söldnern soll der russische Geheimdienst GRU stecken. Experten weisen allerdings auch immer wieder darauf hin, dass bei Hackerangriffen falsche Spuren gelegt werden können, um die Straftaten unbeteiligten Gruppen in die Schuhe zu schieben.