Festnahmen bei Protestaktionen gegen Lukaschenko

Begleitet von einem großen Polizeiaufgebot hat es in Weißrussland vereinzelt neue Proteste gegen Machthaber Alexander Lukaschenko gegeben. Dabei gingen Sicherheitskräfte heute bei Festnahmen teilweise brutal vor, wie Fotos und Videos in Sozialen Netzwerken zeigten. Offiziellen Angaben zufolge wurden mehr als 170 Menschen festgenommen.

In Aufrufen waren die Proteste zuvor noch als erste größere Aktionen der Opposition in diesem Jahr angekündigt worden. In Medienberichten war zunächst jedoch keine Rede von Menschenansammlungen in der Hauptstadt Minsk oder anderen Städten. Die Opposition rief deshalb zu kleinen dezentralen Aktionen auf. Es seien wahllos Passanten etwa an Bushaltestellen festgenommen worden, hieß es.

Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass das Lukaschenko-Regime stürzen wird. „Unsere Revolution – oder Evolution –, die kriegen wir hin“, versicherte sie in einem Interview mit der „Presse am Sonntag“. Der Fall Lukaschenkos sei „ein unausweichlicher Prozess“. Lukaschenko könne die Krise verlängern, „aber der Preis wird immer höher“, so Tichanowskaja, die zugleich ein stärkeres Engagement auch Österreichs für den friedlichen Übergang forderte.