Debatte über Impfung für Olympiateilnehmer

Je näher die Olympischen Sommerspiele in Tokio rücken, desto mehr stellt sich die Frage des Coronavirus-Impfschutzes der teilnehmenden Sportler. Das Österreichische Olympische Comite (ÖOC) hat diese Woche eine rasche Impfung potenzieller Tokio-Teilnehmerinnen und teilnehmer gefordert, auch um gegenüber Athleten anderer Nationen keinen Wettbewerbsnachteil zu haben. Sportminister Werner Kogler (Grüne) meinte nun, dass eine Impfung nur für aktuell qualifizierte Athleten realistisch sei.

Die „Kleine Zeitung“ (Samstag-Ausgabe) fing seine Aussagen zu dieser ÖOC-Forderung in Graz ein. Grundsätzlich sei er dem Ansinnen gegenüber aufgeschlossen, aber schnell werde es nicht gehen. Kogler: „Deshalb sehe ich für jene Sportler, die sich noch qualifizieren müssen, kaum eine Möglichkeit. Bei denen, die an Olympia teilnehmen, sollte es sich aber ausgehen.“ Sportler würden auch nur in Regenerationsphasen geimpft werden können, man müsse mit Impffolgen und -reaktionen rechnen.

Kogler betonte, dass es im Impfsystem nur nach dem Alter ginge, also von den Älteren zu den Jüngeren. Ausnahmen gebe es keine. Es müsse daher auch ethische und moralische Diskussionen geben dürfen, wenn es wirklich Ausnahmen geben sollte.

ÖOC-Generalsekretär vermisst Verständnis

Von der APA damit konfrontiert, zeigte ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel Unverständnis für Koglers Aussagen: „Es ist schade, dass nicht mehr Verständnis da ist, dass Athleten, die noch um die Qualifikation kämpfen müssen, weil sie ein Jahr lang kaum Qualifikationsmöglichkeiten hatten, unter Umständen auch international Wettbewerbsnachteile erleiden und einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.“ Höchstbelastungen würden ein höheres Infektionsrisiko nach sich ziehen.

Man sei bereits seit Ende Dezember mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch, nun sei es aber schon fast April. Dabei ging es neben den noch zu erringenden Quotenplätzen auch um die nationale Ausscheidung für bereits errungene Quotenplätze wie etwa im Triathlon. „Da müssen wir halt dann beide Athleten impfen, es kann doch nicht an ein paar Impfdosen liegen“, meinte Mennel. Man müsse das immer in Relation sehen, da die Chance Olympia nur alle vier bzw. aktuell fünf Jahre komme.

Etwa 70 Aktive erwartet

Andere Länder hätten das erkannt, in Serbien etwa seien alle Tokio-Athleten bereits geimpft. Mennel wisse, dass im Diskuswurf 35 von 40 Rivalen von ÖOC-Medaillenkandidat Lukas Weißhaidinger geimpft seien.

Von den rund 70 für die Tokio-Spiele erwarteten ÖOC-Aktiven sind etwa 40 durch Quotenplätze fixiert. In einigen Sportarten gibt es darüber hinaus quasi Fixteilnahmen, da etwa Golfer Matthias Schwab, Tennisass Dominic Thiem und einige Judokas bis zur Deadline nicht mehr aus den Quotenplätzen fallen können. Ob Kogler diese Aktiven in die fixen Olympiateilnehmer miteinbezieht, konnte auch Mennel nicht beantworten. „Ich kenne die Definition von ‚fix‘ nicht“, sagte der Vorarlberger.