Sueskanal: Neuer Anlauf mit Schleppern

Die Hilfs- und Bergungsteams am Sueskanal wollen heute mit zusätzlichen Schleppern einen weiteren Anlauf zur Bergung des Containerschiffs „Ever Given“ unternehmen. Diesen Entschluss traf die zuständige Kanalbehörde nach Medienberichten in der Nacht. Zuvor sollen Bagger weiterhin Erdreich unter dem Schiffsbug abtragen. Zudem sei ein weiterer Spezialbagger unterwegs, um die Arbeiten zu unterstützen.

Sollte der Frachter nicht bis heute Abend freigeschleppt werden, soll auf Anweisung des ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi damit begonnen werden, Container von dem Schiff abzuladen. Der Druck auf die Verantwortlichen steigt, weil rund 370 Schiffe auf Durchfahrt warten, darunter 25 Öltanker, und der wirtschaftliche Schaden weiter wächst. Bisher konnte das 400 Meter lange Schiff nur wenige Meter bewegt werden.

Frachter mit 130.000 Schafen an Bord

Wegen der Blockade stecken derzeit auch elf rumänische Frachter mit lebenden Tieren an Bord fest – nach Angaben von Tierschützern handelt es sich um 130.000 Schafe. Es sei bereits Kontakt mit den Transportfirmen der lebenden Tiere aufgenommen worden, teilten die Veterinärbehörden in Bukarest mit. Diese hätten versichert, „dass es ausreichend Nahrung und Wasser an Bord für die kommenden Tage gibt“.

Sollte die Blockade des Sueskanals durch das feststeckende Containerschiff „Ever Given“ anhalten, müssten weitere Schritte überlegt werden, erklärten die Veterinärbehörden. Eine Möglichkeit sei dann, die rumänischen Frachter umzuleiten und die Tiere in anderen als den geplanten Ankunftshäfen zu entladen.

Nur kleine Fortschritte bei Freilegung

Tierschützer fürchten den Tod der nach ihren Angaben 130.000 Schafe an Bord der Schiffe. „Die Situation ist sehr bedrohlich“, erklärte die Organisation Animals International. Es drohe eine „maritime Katastrophe für lebende Tiere in noch nie da gewesenem Ausmaß“. Rumänien müsse den Export lebender Tiere umgehend einstellen und stattdessen auf Fleischexporte umschwenken, forderte die Organisation.