Serbien impft Tausende aus Nachbarländern

Serbien hat am Wochenende Tausende Menschen aus den Nachbarländern Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Montenegro und Kroatien gegen Covid-19 geimpft. Gestern seien in der Hauptstadt Belgrad Ausländern und Ausländerinnen aus der Region 9.600 Impfungen verabreicht worden, sagte Nikola Nikodijevic, der Präsident des Belgrader Stadtparlaments. Für heute waren weitere 8.500 geplant.

Menschen aus den Nachbarländern wurden auch in den Städten Novi Sad und Nis geimpft. Nach Berichten bosnischer Medien hatten sich bereits gestern Früh an den Grenzübergängen zwischen Bosnien und Serbien lange Staus gebildet.

Zahlreiche Bürger und Bürgerinnen Bosniens und Nordmazedoniens brachten in den Sozialen Netzwerken ihre Dankbarkeit gegenüber Serbien zum Ausdruck. In den beiden kleineren Balkan-Ländern sind die Impfungen zum Schutz gegen Erkrankungen durch das Coronavirus noch kaum in Gang gekommen.

Nicht nur für „Geschäftsleute“

Die serbische Regierung bemühte sich, die Impfaktion als geplante Maßnahme für Geschäftsleute aus der gesamten Region darzustellen, um die regionalen Handelsbeziehungen anzukurbeln. Die serbische Handelskammer habe zu diesem Zwecke entsprechende Vereinbarungen mit den Partnerorganisationen geschlossen.

Dem widersprachen Medienmeldungen und Berichte in Onlineplattformen. Es habe genügt, an den Impfstationen etwa einen bosnischen Reisepass vorzuweisen, um ohne Voranmeldung eine Impfung zu erhalten. Der Kommunalpolitiker Nikodijevic räumte ein, dass viele „Geschäftsleute“ ihre Angehörigen mitgebracht hätten und dass am Ende niemand abgewiesen worden sei.

Serbien steht bei den Impfungen verhältnismäßig gut da. Bis heute hatten 20 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung, 13 Prozent auch eine zweite erhalten. Das Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern setzt neben den westlichen auch russische und chinesische Impfstoffe ein.