Myanmar: Suu Kyi darf per Video mit Anwältin sprechen

Eine Anwältin aus dem Verteidigungsteam von Aung San Suu Kyis hat heute erstmals seit dem Putsch in Myanmar per Videoschaltung Zugang zu der festgesetzten Politikerin erhalten. Die junge Juristin Min Min Soe sei von den Behörden aufgefordert worden, zur Polizeistation zu kommen.

Dort sei ein virtuelles Gespräch zwischen ihr und Suu Kyi arrangiert worden, teilte Khin Maung Zaw, ein anderer Anwalt der 75-Jährigen, der dpa mit.

Der entmachteten Regierungschefin des südostasiatischen Landes gehe es dem Anschein nach körperlich gut. Während des Gesprächs sei sie von Wachpersonal beaufsichtigt worden, so Khin Maung Zaw. Wo Suu Kyi sich aufhält, ist weiterhin unklar. Seit dem Umsturz von Anfang Februar wurde sie nicht mehr öffentlich gesehen.

Vorwurf: „Anstiftung zum Aufruhr“

Die Justiz beschuldigt die frühere Freiheitsikone mehrerer Vergehen, darunter Verstöße gegen die Außenhandelsgesetze im Zusammenhang mit in ihrem Haus gefundenen Funkgeräten. Zudem wird ihr vorgeworfen, gegen die Coronavirus-Bestimmungen verstoßen zu haben.

Am schwersten wiegt bisher der Vorwurf, sie habe „Anstiftung zum Aufruhr“ betrieben. Zuletzt wurden auch Korruptionsvorwürfe ins Spiel gebracht. Bei mehreren Gerichtsterminen hatte sie bisher keinen Zugang zu einem Verteidiger.

Die Anwältin habe Suu Kyi mitgeteilt, dass ihr Verteidigungsteam schon lange ein Treffen mit ihr beantragt habe und dass sechs Anwälte bereitstünden, um sie vor Gericht zu vertreten, sagte Khin Maung Zaw. Suu Kyi habe dem zugestimmt und um ein persönliches Gespräch mit ihrer Verteidigerin gebeten, um die notwendigen Anweisungen zu geben.