Putsch in Niger abgewendet: Schüsse und Festnahmen

Zwei Tage vor der geplanten Amtseinführung eines neuen Staatspräsidenten hat es in Niger einen Putschversuch gegeben. Der versuchte Umsturz wurde in der Nacht offenbar schnell niedergeschlagen. Anrainer und Anrainerinnen im Stadtviertel um den Präsidentenpalast in der Hauptstadt Niamey sagten, dass sie von Schüssen aus schweren und leichten Waffen geweckt wurden. Aus Sicherheitskreisen hieß es, dass am „Putschversuch“ Beteiligte, festgenommen wurden.

Die am Putschversuch beteiligten Militärs hätten sich dem Präsidentenpalast nicht nähern können, weil die Präsidentengarde auf sie gefeuert habe, hieß es aus den Sicherheitskreisen weiter. Die Lage sei „unter Kontrolle“. Im Umfeld des gewählten Präsidenten Mohammed Bazoum war von einem „kleinen Putschversuch“ die Rede, der schnell niedergeschlagen worden sei.

Seit Jahresbeginn mehr als 300 Tote

Das Viertel um den Präsidentenpalast wurde von den Sicherheitskräften durchsucht. Im Stadtzentrum von Niamey waren keine Besonderheiten gegenüber anderen Tagen zu spüren. Die US-Botschaft setzte ihre konsularischen Tätigkeiten bis auf Weiteres aus und empfahl den US-Bürgern und -Bürgerinnen, zu Hause zu bleiben. Auch die französische Botschaft empfahl ihren Bürgern, das Haus nicht zu verlassen. Österreich unterhält in Niamey lediglich ein Honorarkonsulat.

Der abgewählte Ex-Präsident Mahamane Ousmane hat den Sieg Bazoums bei der Präsidentenwahl im Februar bestritten und zu friedlichen Demonstrationen aufgerufen. In Niger wurden in den vergangenen Wochen zahlreiche Überfälle auf Zivilisten und Zivilistinnen verübt. Dabei wurden seit der Jahreswende mindestens 300 Menschen getötet.