B.1.1.7 in Deutschland bei fast 90 Prozent

Die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende CoV-Variante B.1.1.7 hat einen Anteil von 88 Prozent in Deutschland erreicht. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) gestern Abend mit. Die Verbreitung der Variante sei besorgniserregend, weil sie „nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender ist und vermutlich schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Varianten“. In Österreich liegt der Mutationsanteil bei 84 Prozent und ist damit ähnlich hoch.

Der Anstieg der Fallzahlen insgesamt und der Infektionen durch B 1.1.7. werde zu einer „deutlich ansteigenden“ Anzahl von Covid-19-Patientinnen und -Patienten in Kliniken führen. Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützten nach derzeitigen Erkenntnissen jedoch sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und auch vor schweren Erkrankungen durch zwei andere Varianten, schrieb das RKI.

B.1.351 und P.1 sehr selten

Diese beiden Virusvarianten spielen laut RKI derzeit in Deutschland kaum eine Rolle: Die in Südafrika verbreitete Variante B.1.351 sei in 0,8 Prozent der darauf untersuchten positiven Proben nachgewiesen worden, die stark in Brasilien zirkulierende Variante P.1 sogar nur in 0,1 Prozent. Beide Varianten können den Antikörpern des Immunsystems ein Stück weit entweichen.

Ihr Anteil sei so niedrig, weil es in Deutschland keine Bevölkerungsimmunität gebe, hatte der Berliner Virologe Christian Drosten kürzlich in einem NDR-Podcast erklärt. „Diese Varianten kommen nur dann hoch, wenn wir in der Bevölkerung schon eine Immunität haben. Sonst profitieren die nicht von ihren Mutationen.“ Auch Drosten zufolge schützen die Impfstoffe jedoch in beiden Fällen vor einem schweren Covid-19-Verlauf.