Anzeige bei WKStA: „Kurier“ sieht keinen „Aufstand“

Die Chefredakteurin der Tageszeitung „Kurier“, Martina Salomon, und der Redakteursausschuss orten keinen internen „Aufstand“ gegen politische Einflussnahme in der Redaktion. Ein entsprechender Bericht der Onlineplattform des Ex-Politikers Peter Pilz hatte für Aufregung gesorgt. Darin wurde aus einer bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) eingegangenen anonymen Anzeige zitiert.

Laut Zackzack.at berichten Journalisten in der Anzeige von einer Einflussnahme durch Bundeskanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz und dessen Umfeld beim „Kurier“. Verwiesen werde unter anderem auf die Ablöse von Helmut Brandstätter, der mittlerweile für NEOS im Nationalrat vertreten ist, durch Martina Salomon als Chefredakteurin. Kurz sagte im „Ibiza“-Ausschuss, dass er sich nicht vorstellen könne, dass sein Umfeld unleidliche Journalisten entfernt habe. Für die anonymen Anzeiger stelle das eine Falschaussage dar, hieß es in dem Portal weiter.

Salomon hätte Aufstand „bemerkt“

„Ich sitze jeden Tag mitten im Newsroom. Wenn es einen Aufstand gegeben hätte, hätte ich es bemerkt“, sagte Salomon gegenüber der APA. Es handle sich um eine externe Debatte, die intern nicht stattfinde. Glaubwürdiger als ihre Einschätzung sei aber ohnehin jene des „Kurier“-Redakteursausschusses, meinte Salomon.

Dieser nahm „mit einigem Erstaunen“ zur Kenntnis, dass sich in der Redaktion ein „Aufstand“ formiert haben soll. „Fakt ist, dass Chefredakteurin Dr. Martina Salomon vor zweieinhalb Jahren von der Belegschaft gewählt wurde und das Ausscheiden von Dr. Helmut Brandstätter kein Thema bei uns ist. Schade, dass Sie (Thomas Walach, Verfasser des zackzack-Artikels, Anm.) darauf verzichtet haben, sich bei uns vor dem Erscheinen Ihres Berichts zu informieren. Wir hätten Ihnen dann ein realistisches Bild der Stimmung in der Redaktion liefern können.“

Von einer anonymen Anzeige wusste der Redakteursausschuss vor Erscheinen des Artikels nichts.