Menschen mit Sicherheitsabstand im Wiener Burggarten
APA/Georg Hochmuth
Ostregion-Osterruhe

„Die Leute halten sich an die Regelungen“

Die seit Donnerstag in Wien, Niederösterreich und im Burgenland in Kraft getretenen verschärften Lockdown-Maßnahmen – Stichwort Osterruhe – werden von der Bevölkerung bisher weitgehend eingehalten. Es habe bisher deutlich weniger Beanstandungen gegeben als zu Beginn der Woche, hieß es am Freitagabend dazu aus dem Innenministerium: „Die Leute halten sich an die Regelungen.“

Aus Behördensicht funkioniere die Umsetzung der verschärften CoV-Maßnahmen bisher gut, wie ein Sprecher des Innenministeriums laut APA dazu anführte. Außer Frage stellte dieser aber auch, dass man die Einhaltung der Regelungen selbstverständlich auch weiterhin laufend kontrollieren werde.

Bis zum Freitagabend habe die Polizei in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland nicht gehäuft die Ausgangssperren einmahnen und kaum Ansammlungen auflösen müssen, was angesichts der frühsommerlichen Temperaturen durchaus überraschend war, wie die APA nach einem Rundruf mitteilte.

Menschen mit FFP2-Maske am Donaukanal
APA/Georg Hochmuth
Am Wiener Donaukanal hatte die Polizei am Freitag bis zum Abend wenig zu beanstanden

„Prinzipiell ruhig“

Die Wiener Landespolizeidirektion bestätigte den Eindruck, den man am Donnerstag bei einem Rundgang durch die Innenstadt gewonnen hatte. „Es war prinzipiell ruhig. Es war nicht sehr viel los“, hielt eine Sprecherin fest. An den beliebten Plätzen in der City und am Donaukanal hätten sich deutlich weniger Menschen als vor dem Lockdown gezeigt.

Wo sich kleine Gruppen bildeten oder die lokal begrenzte FFP2-Maskenpflicht nicht eingehalten wurde, „haben wir auf Dialog gesetzt, und in den allermeisten Fällen hat der Dialog auch gefruchtet“. Einige Personen hätten noch nicht gewusst, dass seit Donnerstag an bestimmten Orten im Freien Maskenpflicht gilt: „Diese wurden belehrt.“

Verstärkte Kontrollen über Osterwochenende

Auch in Niederösterreich wurden am zweiten Tag des Lockdowns weiterhin keine außergewöhnlichen Vorfälle verzeichnet. Die Einhaltung der CoV-Bestimmungen werde auch über das Osterwochenende verstärkt kontrolliert, kündigte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner an.

Werden die Regeln missachtet, drohen bis zu 1.450 Euro Strafe – das sei aber erst die letzte Konsequenz, heißt es bei der Polizei. „Bei den Kontrollen setzen wir sehr viel auf den Dialog mit der Bevölkerung“, sagte Schwaigerlehner nach Angaben des Landesstudios Niederösterreich, „und unser Gegenüber muss glaubhaft machen, warum er seine Wohnung oder sein Haus verlassen hat und ob das in die Ausnahmen fällt oder nicht“ – mehr dazu in noe.ORF.at.

Eine erhöhte Polizeipräsenz gibt es während des so wie in Wien und Niederösterreich bis zum 11. April verlängerten Oster-Lockdowns auch im Burgenland. Es werden vermehrt Streifen unterwegs sein, zudem wird es einzelne Schwerpunktaktionen geben, sagte Polizeisprecher Helmut Marban. Grundsätzlich müsse man im gesamten Verkehrsnetz des Burgenlandes mit Kontrollen rechnen, so Marban, demzufolge man über das Osterwochenende grundsätzlich verstärkt überwache – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Lehrer Parkplatz bei der Shopping City Süd in Vösendorf
APA/Helmut Fohringer
Osterruhe in der SCS beim niederösterreichischen Vösendorf

Drei Bezirke mit 7-Tage-Inzidenz über 400

In der Ostregion lagen am Freitagnachmittag drei Bezirke bei der 7-Tage-Inzidenz über 400, nämlich Oberwart im Burgenland mit einem Wert von 411,5 je 100.000 Einwohner, und im westlichen Niederösterreich die Bezirke Scheibbs mit 446,7 und Melk mit 452,7. Melk war damit sogar österreichweiter Spitzenreiter, denn abgesehen von Braunau in Inn in Oberösterreich mit einer aktuellen Inzidenz von 405,5 gab es keinen weiteren Bezirk, der über der 400er-Marke lag.

An sich wären bei einer länger als sieben Tage anhaltenden Inzidenz von über 400 Ausreisetests beim Verlassen des betroffenen Bezirks vorgesehen – in Braunau am Inn, wo man seit drei Tagen über diesem Wert liegt, wurden solche für Ostermontag angekündigt – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Für Scheibbs ist das offenbar nicht vorgesehen, obwohl der Bezirk seit 25. März permanent über 400 lag – bis auf den 1. April, als man just am ominösen siebenten Tag knapp unter 400 fiel und damit die Verordnung des Gesundheitsministeriums nicht schlagend wurde, die Ausreisebeschränkungen nötig gemacht hätte. 24 Stunden später lag man wieder deutlich über 400.

Für Oberwart „noch kein Thema“

Schon länger über 400 liegt auch der Bezirk Oberwart im Burgenland, wo man allerdings das Dashboard der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nicht gelten lässt und sich an den Zahlen des Koordinationsstabs Coronavirus im Burgenland orientiert. Diese weisen für Oberwart eine deutlich niedrigere Inzidenz auf.

Fußgängerzone in Eisenstadt
APA/Helmut Fohringer
Überschaubarer Betrieb in der Fußgängerzone von Eisenstadt

„Die AGES bezieht in die Statistik auch die Daten der positiven Antigen-Schnelltests ein. Die Statistik des Landes beruft sich jedoch nur auf positive PCR-Tests“, zitierte die „Burgenländische Volkszeitung“ („BVZ“) in diesem Zusammenhang am Freitag den Oberwarter Bezirkshauptmann Helmut Nemeth. Ausreisebeschränkungen seien für ihn noch kein Thema, „denn man muss als Bezirk sieben Tage eine Inzidenz von über 400 aufweisen, und als Berechnungsgrundlage dazu dienen die Zahlen des Landes, die derzeit noch unter 400 liegt“.