Russland: Pandemie sorgt für Ausreisen aus Nordkorea

Immer mehr Botschaftspersonal und Abgeordnete internationaler Organisationen verlassen nach russischen Angaben das weitgehend isolierte Nordkorea in der Coronavirus-Pandemie. „Die Ausreise aus der nordkoreanischen Hauptstadt kann man verstehen“, schrieb die russische Botschaft in der Hauptstadt Pjöngjang bei Facebook.

Nicht jeder könne die beispiellosen Einschränkungen und den Mangel an notwendigen Gütern wie Medikamenten ertragen. Zudem würden dort Gesundheitsprobleme nicht gelöst. Deshalb werde es weitere Ausreisen geben, sagte die Botschaft in ihrer Mitteilung von heute.

„Vorhängeschlösser“ an Botschaften

Weniger als 300 internationale Vertreter befänden sich noch an Ort und Stelle. An den diplomatischen Vertretungen Großbritanniens, Venezuelas, Brasiliens, Deutschlands, Italiens, Nigerias, Pakistans, Polens, Tschechiens, Schwedens, der Schweiz und Frankreichs seien bereits „Vorhängeschlösser angebracht“, hieß es. Lediglich noch neun Botschafter und vier Geschäftsträger würden ihre Staaten vertreten.

Für Aufsehen hatten einige Beschäftigte der russischen Botschaft im Februar gesorgt, als sie ihr Gepäck bei der Heimreise auf einem provisorischen Wagen auf der Schiene geschoben hatten, weil die Grenze wegen der Pandemie seit Monaten geschlossen ist.

Nach offiziellen Angaben gab es in Nordkorea noch keinen einzigen Coronavirus-Fall. Beobachter gehen aber davon aus, dass es bereits zu Erkrankungen gekommen ist. In Nordkorea haben unter anderem die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das UN=-Entwicklungsprogramms (UNDP) und das Welternährungsprogramm (WFP) Büros.