Sueskanal: „Ever Given“ nun Faustpfand für Schadenersatz

Wegen der Auseinandersetzung um Schadenersatz könnte sich die Weiterfahrt des Containerschiffs „Ever Given“ am Sueskanal noch längere Zeit hinziehen. Die Kanalbehörde fordert wegen der tagelangen Blockade Schadenersatz in Höhe von einer Milliarde Dollar (850 Mio. Euro) und will die Weiterfahrt erst bei einer Einigung erlauben.

Havarierter Frachter „Ever Given“
Reuters/Suez Canal Authority

Derzeit liegt die „Ever Given“ im Großen Bittersee zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Sueskanals. Bei ihrer Forderung bezieht sich die Behörde unter anderem auf Verluste in Höhe von 14 bis 15 Mio. Dollar pro Tag sowie die tagelangen Arbeiten mit Baggern und Schleppern zur Freilegung des 400 Meter langen Schiffs.

Normalisierung dauert

Mehrere Ermittlungen sollen klären, wie es zu dem Unfall kam, nach dem die „Ever Given“ auf Grund gelaufen war und den Kanal blockiert hatte. Der Chef der deutschen Reederei Hapag Lloyd befürchtet noch wochenlanges Chaos im internationalen Schiffsverkehr. „Es wird bestimmt acht bis zehn Wochen dauern, ehe sich das Geschäft normalisiert“, sagte Rolf Habben Jansen dem Magazin „Der Spiegel“.

Bei bestimmten Produkten müssten sich Verbraucher auf Lieferverzögerungen einstellen. „Der Sueskanal ist der ungünstigste Ort der Welt für ein solches Unglück“, sagte Habben Jansen. Der Stau vor dem Kanal werde sich langsam auflösen, zu rechnen sei mit weiteren Verstopfungen in europäischen Häfen, wenn dort viele Frachter gleichzeitig einträfen, fügte der Reedereichef hinzu. Für Verbraucher könne das bedeuten, dass sie in den kommenden Wochen länger auf bestimmte Waren warten müssten.