Die „Goldene Parade der Pharaonen“ wurde live im ägyptischen Fernsehen übertragen. „Mit großem Stolz freue ich mich darauf, die Könige und Königinnen Ägyptens nach ihrer Reise willkommen zu heißen“, twitterte Staatschef Abdel Fattah al-Sisi kurz vor Beginn der rund 40-minütigen Prozession. „Dieses grandiose Spektakel ist ein weiterer Beweis der Größe (…) einer einzigartigen Zivilisation, die in die Tiefen der Geschichte reicht“, fügte der Präsident hinzu.
Zum Schutz der kostbaren Mumien von 18 altägyptischen Königen und vier Königinnen war entlang der sieben Kilometer langen Strecke entlang des Nilufers ein großes Sicherheitsaufgebot im Einsatz. Jeder Wagen war mit besonderen Stoßdämpfern ausgerüstet. Dutzende Reiter und kostümierte Darsteller zogen Teile des Wegs ebenfalls mit. Der Tahrir-Platz, von dem die Prozession startete, sowie einige andere Streckenabschnitte waren gesperrt.
Umzug in neues Nationalmuseum
Die Mumien lagen seit mehr als einem Jahrhundert im Ägyptischen Museum im Zentrum von Kairo – nun ziehen sie in ihr neues Quartier im neu gebauten Nationalmuseum der ägyptischen Zivilisation (NMEC) im Süden der Stadt um. An diesem riesigen Ausstellungskomplex wurde seit Jahren gebaut. Am Sonntag soll es vollständig eröffnet werden. Die Mumien werden allerdings erst ab dem 18. April zu sehen sein, weil sie zunächst für Restaurationsarbeiten ins Labor kommen.

Es handelt sich unter anderem um die Mumie der Pharaonin Hatschepsut. Die Tochter und Frau ägyptischer Könige hatte gut 1.400 Jahre vor Christus zunächst die Regentschaft für ihren Sohn Thutmosis III. übernommen und ließ sich schließlich selbst zur Herrscherin Ägyptens krönen. Unter ihr blühte der Handel im alten Ägypten. Auch die Mumien von Thutmosis I., II., III. und IV. sowie von Ramses II., III., IV., V., VI. und IX. wurden in das neue Museum überführt.
UNESCO zufrieden
Über die 1881 nahe Luxor entdeckten Mumien kommen immer neue Erkenntnisse ans Licht. So ergab eine Analyse der Mumie von Pharao Seqenenre II., dass er vermutlich hingerichtet wurde, nachdem er in einer Schlacht gefangengenommen worden war.

Die Parade markiere „das Ende von viel Arbeit, um ihren Erhalt und ihre Präsentation zu verbessern“, erklärte die Chefin der UNO-Kulturorganisation (UNESCO), Audrey Azoulay, die zu dem Spektakel nach Kairo gereist war. Nun könnten die Menschen „die Geschichte der ägyptischen Zivilisation vor ihren Augen sich entfalten sehen“.