Nawalny setzt Hungerstreik trotz Krankheit fort

Der im Straflager inhaftierte Kreml-Gegner Alexej Nawalny hat eine weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustands beklagt. Man habe ihm 38,1 Grad Fieber sowie „starken Husten“ attestiert – seinen vor einigen Tagen begonnen Hungerstreik werde er trotzdem fortsetzen, hieß es gestern auf Nawalnys Instagram-Account.

Bereits drei seiner Mitgefangenen seien wegen Tuberkulose in ein Krankenhaus gebracht worden. Am Abend wurde bekannt, dass der Oppositionelle medizinische Hilfe bekommen habe. Nawalnys Anwältin Olga Michailowa sagte dem unabhängigen Internetsender Doschd, der Oppositionsführer habe in der Zeit im Straflager bereits 13 Kilogramm abgenommen.

Kritik an mangelnder medizinischer Versorgung

Der Strafvollzug wies nach einem Bericht der Zeitung „Iswestija“ an, dass der 44-Jährige wegen Anzeichen einer Atemwegserkrankung und erhöhter Temperatur untersucht werde. Dabei sei auch ein Coronavirus-Test vorgenommen worden. Nawalny stehe „unter Aufsicht von medizinischem Personal“, teilte die Behörde mit.

Schon seit Längerem berichtet der Oppositionspolitiker, der in einem Straflager rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert ist, über starke Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen in einem Bein. Am vergangenen Mittwoch erklärte Nawalny, aus Protest gegen mangelnde medizinische Versorgung in einen Hungerstreik getreten zu sein.

Nawalny war im Februar in einem viel kritisierten Prozess zu einer mehrjährigen Straflagerhaft verurteilt worden. Die russische Justiz wirft ihm vor, in einem früheren Strafverfahren gegen Meldeauflagen verstoßen zu haben, während er sich in Deutschland von einem Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok erholte.