Kritik an Nawalnys Haftbedingungen

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die Haftbedingungen des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny stark kritisiert. „Russland, die russischen Behörden bringen ihn möglicherweise in eine Situation eines langsamen Todes und versuchen zu verbergen, was mit ihm geschieht“, sagte Agnes Callamard, die Generalsekretärin von Amnesty International (AI), heute gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.

Es sei offensichtlich, dass die russischen Behörden Nawalnys Rechte verletzten. Die Haftbedingungen kämen Folter gleich, da er Schlafentzug ausgesetzt sei und keinen Zugang zu einem Arzt habe, dem er vertrauen könne, so Callamard.

Nawalnys Zustand offenbar schlechter

Der Kreml lehnt bisher ab, sich zu Nawalnys Gesundheitszustand zu äußern, und verwies darauf, dass es sich um eine Angelegenheit des föderalen Strafvollstreckungsdienstes handle. Die Behörde erklärte vergangene Woche, dass der 44-Jährige alle notwendigen Behandlungen erhalte.

Nawalny hat angekündigt, seinen Hungerstreik fortzusetzen, obwohl sich sein Gesundheitszustand zuletzt verschlechtert habe. Neben Rücken- und Beinschmerzen leidet er nach eigenen Angaben inzwischen auch an Fieber und Husten.

Drei Mithäftlinge seien wegen Tuberkulose in ein Krankenhaus eingewiesen worden. Einem Zeitungsbericht zufolge wurde Nawalny auf eine Krankenstation verlegt und auf das Coronavirus getestet.