Machtwechsel in Grönland steht bevor

Grönland steht offenbar vor einem Machtwechsel. Nachdem die Wahllokale gestern wegen großen Andrangs länger als geplant geöffnet waren, liegt die linksgerichtete Partei Inuit Ataqatiiqit (IA) bei der Auszählung der Stimmen relativ klar voran.

Die bisher regierenden Sozialdemokraten (Siumut) hatten sich vor der Wahl für ein umstrittenes Bergbauprojekt entschieden. Eine australische Bergbaugesellschaft mit chinesischer Beteiligung will in einem ökologisch empfindlichen Gebiet im Süden der Insel in großem Stil Seltene Erden und Uran abbauen.

Bei einem Auszählungsstand von rund 65 Prozent hält IA bei rund 37 Prozent der abgegebenen Stimmen, Siumut liegt mit 29 Prozent an zweiter Stelle. IA dürfte damit zur größten Partei im Parlament in Nuuk (Inatsisartut) werden. IA-Spitzenkandidat Mute B. Egede hatte sich vor der Wahl nicht festgelegt, mit welcher der anderen sechs Parteien im Parlament er regieren will.

Die Sozialdemokraten dominierten die Politik Grönlands seit der Autonomie von Dänemark im Jahr 1979 und stellten bis auf ein einziges Mal jeweils auch den Ministerpräsidenten. Diesmal sieht es so aus, als würde IA auch die meisten der Bürgermeisterposten der fünf Großgemeinden in Grönland erringen können. Grönland ist ein autonomer Bestandteil des Königreichs Dänemark und zählt rund 60.000 Einwohnerinnen und Einwohner.