Industrie 2020 weniger stark eingebrochen als in Finanzkrise

Die Industrieproduktion ist im Coronavirus-Jahr 2020 stark eingebrochen. Der Rückgang fiel aber mit 11,5 Prozent etwas weniger heftig aus als in der Finanzkrise 2009, als sich das Minus auf 16,8 Prozent belief.

Bei den Beschäftigten gab es – auch wegen Kurzarbeit und anderer Maßnahmen – nur eine Verringerung um 2,7 Prozent (12.475 Personen). In der Finanzkrise hatten 6,7 Prozent der Industriebeschäftigten den Job verloren, zeigen Unterlagen der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer (WKÖ).

Die Industrie regierte 2020 allerdings mit einem starken Abbau des Fremdpersonals. Hier musste fast ein Fünftel gehen, während das Eigenpersonal nur um 1,7 Prozent reduziert wurde. In Summe hatte die Industrie 2020 im Jahresdurchschnitt 448.910 Beschäftigte, davon waren 426.051 Personen Eigenpersonal.

Grafik zur Industrie in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: WKÖ

Situation weiter „durchwachsen“

Das erste Quartal 2021 zeigt „vergleichsweise mildere – wenn auch in einigen Fachverbänden nach wie vor negative – Tendenzen“, heißt es in der Konjunktureinschätzung der Industriefachverbände in der WKÖ.

Große Branchen wie Elektro- und Elektronikindustrie, die Metalltechnische Industrie, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie die Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie gehen von einer weiter fallenden Produktion im Vergleich zum ersten Quartal 2020 aus. Die Lage bei den Aufträgen sei „durchwachsen“. Auch beim Personalstand zeichnet sich keine Erholung ab.

Minimales Plus im vierten Quartal

Die Industrieproduktion fiel 2020 um 20 Mrd. Euro, 2009 hatte der Rückgang 23,3 Mrd. Euro betragen. Wenn die Mineralölindustrie mit ihrem Produktionsrückgang um 36,8 Prozent sowie die Gas- und Wärmeversorgung, die um 18,4 Prozent einbrach, herausgerechnet werden, kommen die übrigen 14 Fachverbände im Schnitt auf ein Produktionsminus von 8,9 Prozent.

Im vierten Quartal 2020 kam die gesamte Industrie allerdings auf ein hauchdünnes Plus (0,1 Prozent) im Vergleich zum vierten Quartal 2019. Im zweiten Quartal, also zu Beginn der Maßnahmen gegen das Coronavirus, hatte es einen Einbruch um gut ein Viertel (26 Prozent) gegeben, im April alleine um ein Drittel (33,1 Prozent).