Israel gedenkt der Opfer des Holocaust

Israel hat heute der sechs Millionen jüdischen Opfer des Holocaust gedacht. Am Vormittag heulten landesweit zwei Minuten lang die Sirenen. Auf den Straßen blieben die Autos stehen, Menschen verharrten in stillem Gedenken. Anschließend begannen in dem Land zahlreiche Gedenkverstaltungen.

In Israel leben nach offiziellen Angaben noch 174.500 Überlebende. 83 Prozent von ihnen sind älter als 80 Jahre, 18 Prozent über 90. Mehr als 900 Holocaust-Überlebende in Israel sind über 100 Jahre alt. Das Durchschnittsalter liegt bei 84,5 Jahren, wie die zuständige Behörde vor dem Gedenktag mitteilte.

900 Holocaust-Überlebende an CoV gestorben

Staatspräsident Reuven Rivlin hatte bei einer Zeremonie in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem gesagt, 900 Holocaust-Überlebende in Israel seien „als direktes Ergebnis“ der Coronavirus-Pandemie gestorben. „Sie haben die Ghettos und Todeslager überlebt, die Einwandererschiffe und die Internierungslager“, sagte Rivlin.

Den letzten Kampf ihres Lebens hätten sie jedoch „verstört und isoliert, hinter Masken und Schutzhandschuhen, sich nach Kontakt sehnend, aber von ihren geliebten Menschen getrennt“ geführt. „An diesem Abend sind unsere Herzen mit ihnen und ihren Familien.“

Wegen der fortwährenden Coronavirus-Krise soll der „Marsch der Lebenden“, bei dem sonst junge Juden aus aller Welt von Auschwitz nach Birkenau gehen, virtuell stattfinden. Heute waren eine Onlinegedenkveranstaltung und ein 3-D-Marsch geplant. Auschwitz war das größte der deutschen Vernichtungslager in der NS-Zeit.